Sehr mitteilungsfreudige maritime Krimikost

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bildersturm Avatar

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"Nordwesttod" ist zuallererst mal ein klassischer Lokalkrimi, der sein Setting (in dem Fall das beschauliche St. Peter Ording) auch direkt ausnutzt und mit allerlei Charakteren bevölkert, die entweder gerade aus anderen Regionen Zugereiste sind oder ihre Wurzel schon immer oben an der See hatten und sich dementsprechend so verhalten, wie man sich eben diese knorrig-wortkarge Spezies mit Gold im Herzen vorstellt. Und ja, gleich zu Beginn bahnen sich sogar zwei Fälle an: ein Tod auf der Landstraße und das Verschwinden einer jungen Frau. Mission erfüllt.

Dass "Nordwesttod" aber nicht so ganz aus den Pötten kommt, ist eine Frage des Stils - Svea Jensen ignoriert die alte "Show don't tell"-Regel und beehrt uns auf den ersten vierzig Seiten mit jeder Menge Info-Dump, und deswegen zieht sich "Nordwesttod" wie der berüchtigte Kaugummi. Es werden eine Handvoll Figuren eingeführt, gleichzeitig werden uns zu allen diesen Figuren die Hintergrundgeschichten, diverse Familienbeziehungen und ein paar regionale Binsenweisheiten aus der Küstenregion geliefert. Das wird nicht nur schnell unübersichtlich, sondern führt zu einer gewissen Eintönigkeit, weil man sich zu jeder Zeit der Künstlichkeit der Charaktere als reine Handlungsträger bewusst ist. Aus dem Setting mag sich irgendwann ein interessanter Fall entwickeln, aber der wenig fantasievolle Einstieg wird in seiner konventionellen Erzählweise ein paar abenteuerlustigere Lesenaturen eher abschrecken. Leider...