Überzeugender Regionalkrimi

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meggie3 Avatar

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Eine junge Frau ist nach ihrem Urlaub nicht wieder bei der Arbeit in einer Seehundstation erschienen. Sie wird von einer Kollegin vermisst gemeldet, doch schon bald stellt sich heraus, dass sie eher zurückgezogen gelebt und wenig von sich preisgegeben hat. Entsprechend mühsam sind die Ermittlungen für die gerade aus München nach Schleswig-Holstein versetzte Anna Wagner und den neuen Dienststellenleiter Hendrik Norberg. Nur sehr langsam entsteht ein Bild der verschwundenen Frau.

In dem Krimi geht es auch zu einem nicht geringen Anteil um das Privatleben der ErmittlerInnen. Hendrik Norberg ist von der Mordkommission zur lokalen Dienststelle in St. Peter-Ording gewechselt, um mehr für seine Söhne da zu sein. Den Tod seiner Frau hat er noch nicht verarbeitet und so versucht er seine eigene Trauer, den Job und seine Söhne zusammenzubringen. Unterstützt wird er von seiner Schwiegermutter, sodass es ihm dann doch möglich ist, an dem Fall der verschwundenen Frau mitzuarbeiten.
Diesen Teil des Krimis habe ich als eindrücklich wahrgenommen, auch die Tatsache, dass Hendrik mit dem aus seiner Sicht beruflichen Rückschritt hadert. Die Charaktere bekommen viel Raum und entwickeln sich, auch die Entstehung der Beziehungen zwischen den ProtagonistInnen ist authentisch.
Die Mischung aus Privatem und Ermittlungen ist meiner Meinung nach gut gelungen. Der Schreibstil lässt sich gut lesen. Die Spannung war für mich jetzt nicht immer auf ganz hohem Niveau, dennoch habe ich die Ermittlungen mit Neugier verfolgt.
St. Peter-Ording ist für mich ein gut gewählter Schauplatz, auch weil die Autorin die Sorgen und Probleme der Einwohner authentisch abbildet: zu viel Tourismus, reine Profitorientierung und die Zerstörung der Natur.

Insgesamt hat mich „Nordwesttod“ überzeugt und ich werde sicherlich auch den nächsten Teil um Hendrik Norberg und Anna Wagner lesen.