Eine junge Mutter im Nordirlandkonflikt

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nessie6 Avatar

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Der Thriller "Northern Spy" nimmt uns mit nach Nordirland, wo die alleinerziehende Tessa in einer Nachrichtensendung ihre Schwester Marian bei einem Überfall, der der IRA zugesprochen wird, gezeigt wird. Für Tessa bricht eine Welt zusammen, da sie ihre Schwester bislang für völlig unpolitisch gehalten hat und nicht glauben kann, dass sie in gewaltsame Anschläge involviert ist.
Marian selbst erscheint erst im zweiten Teil des Buches, während der erste sich vollständig auf Tessa konzentriert. Ihre Sorgen ihren Sohn Finn und um Marian dominieren den Text und waren für mich ermüdend zu lesen. Tessa kreist in Gedanken so sehr um ihren Sohn, dass es selbst mir also Mutter kleiner Kinder zu viel war. Außerdem finde ich, dass die Entwicklung ihres Sohnes, der mit neun Monaten selbstverständlich schon läuft, nicht authentisch dargestellt.
Mit Marian und Diskussionen und mögliche Informantentätigkeiten ändert sich das leider nicht entscheidend - erst in den letzten Kapiteln konnte ich etwas von dem "Nervenkitzel" spüren, der auf der Buchrückseite angesprochen wurde.
Der Konflikt zwischen der katholisch-loyalistischen Seite und den protestantischen Unionisten finde ich spannend und habe dazu auch schon Romane gelesen. Dieser hier ist zwar spannend und zeigt die Zerrissenheit der betroffenen Bevölkerung, aber er konnte meine Erwartungen leider nicht erfüllen.