Eine Mutter in Belfast, Nord- Irland

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murphy12 Avatar

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Dieses Buch war gut zu lesen und stellenweise auch durchaus spannend, aber es erinnerte mich eher an ein Kammerspiel. Die Eingruppierung in den Bereich Thriller weckt meiner Meinung nach falsche Erwartungen beim Leser und tut dem Buch deshalb nicht gut.
Auch der Klappentext bringt den Leser auf eine falsche Spur. Zunächst beginnt der Roman, wie durch den Klappentext angedeutet. Tessa sieht ihre Schwester als Mitglied der IRA im Fernsehen. Diese verübt einen Anschlag und wird deshalb polizeilich gesucht. Tessa und ihre Mutter gehen zunächst davon aus, dass Marian zur Mitarbeit von der IRA gezwungen und anschließend verschleppt wurde. Bald stellt sich jedoch heraus, dass Marian vielmehr ein aktives Mitglied ist. Tessa wusste dieses nicht. Sie ist zwiegespalten, wie sie damit umgehen und was sie glauben soll. Plötzlich passt Marian sie ab und bittet sie um Hilfe.
Das Buch ist in 3 Teile aufgeteilt. Gerade der erste Teil war spannend und hat mich unweigerlich in die Geschichte gezogen. Wortwahl und Satzbau sind insgesamt ansprechend gewählt. Das Buch lässt sich schnell lesen, hat angenehm kurze Kapitel und ist grundsätzlich schlüssig aufgebaut.
Tessas Sorgen und Beweggründe für ihr Handeln werden nachvollziehbar geschildert, doch wird auch ihr Alltag als alleinerziehende Mutter und damit einhergehende Sorgen ausführlich dargestellt. Zudem ereignen sich viele Kontakte zu der Polizei, dem MI5 und der IRA eher zufällig nebenher und wurden unaufgeregt beschrieben. Diese Erzählweise nahm die Brisanz und die Geschwindigkeit aus der Geschichte. Dadurch habe ich zwar das Buch gerne und lange gelesen, jedoch fehlte die atemlose Spannung, die ich erwartet habe, da Tessa ja laut Klappentext sich zwischen ihrer Schwester und ihrem Kind entscheiden muss. Diese zwingende Notlage von Tessa habe ich im Buch im Großen und Ganzen nicht wiedergefunden.
Dennoch war es insgesamt ein gelungener Roman, der jedoch die Thriller- Elemente vermissen ließ.