interessante Geschichte jedoch etwas spannungsarm und ohne Thrill-Feeling

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diana pegasus Avatar

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Flynn Berry – Northern Spy

Als Tessa ihre Schwester Marian bei einem Raubüberfall im Fernsehen sieht, glaubt sie daran, dass Marian entweder von der IRA gezwungen oder es sich um ein Fake handelt. Sie macht sich daran, ihre Schwester zu suchen und nach Möglichkeit zu rehabilitieren. Doch schon bald muss sie erkennen, dass Marian tatsächlich viele Geheimnisse hat und zur IRA gehört. Um ihren Sohn zu schützen lässt sich Tessa auf einen riskanten Deal ein.

Ich habe noch kein Buch von Flynn Berry gelesen. Das Buch ist als Thriller deklariert, und obwohl die Geschichte durchaus interessant war und eine gewisse Grundspannung bot, war es einfach kein Thriller für mich. Dafür fehlte es mir an Tempo, Spannung und vor allem am Thrill-Feeling.
Keine Frage, es gibt den einen oder anderen Schockmoment, aber die Story ist relativ klar und vorhersehbar, was ich widerum ziemlich schade finde.

Ich habe das ungekürzte Hörbuch, eingelesen von Corinna Dorenkamp gehört. Leider hat mich das Hörbuch nicht wirklich mitziehen können, obwohl die Sprecherin ihr möglichstes getan hat um Leben in die Geschichte zu bringen. Das Tempo ist eher mässig, die Spannung zwar solide, aber das reicht mir einfach nicht für einen Thriller. Die Dauer des Hörbuchs beläuft sich auf 7 Stunden und 57 Minuten.

Die Figurenausarbeitung war okay, ich konnte mir diverse Charaktere gut vorstellen, allerdings fehlte mir auch die emotionale Bindung und die Tiefe der Figuren.
Tessa wirkt auf der einen Seite ziemlich verschreckt, auf der anderen Seite hat sie den Mut, alles zu tun um ihren Sohn zu schützen. Dass sie sich dabei auch mit seinem Vater anlegt, der natürlich eine komplett andere Meinung hat und dies zu einigen Twists führt, ist klar. Insgesamt konnte ich Tessa kaum fassen und fühlte mich ihr in keinster Weise nahe, sodass mir ihr Schicksal zwar leid tut, aber ich nicht mit ihr mitfühlen konnte. Die Bindung zu ihrer Mutter war durchaus gefühlvoller, und die Beziehung untereinander war spürbarer, obwohl auch hier einige Twists vorherrschen.

Die Handlung an sich ist interessant, ich habe neugierig gelesen, wie schnell man auf die "falsche" Seite wechseln kann. Marian war mir allerdings unsympathisch, aber der Autor zeigt, warum sie ihren Weg so geht wie sie ihn geht. Doch der Weg den sie beschreitet ist der Tod, und das widerum stürzt Tessa und viele andere in einen Konflikt, obwohl sie ihre Schwester beschützen will.
Diese Konfliktsituation ist gut dargestellt.

Die verschiedenen Schauplätze sind gut ausgearbeitet, sodass die Story stimmig wird.

Für einen Thriller bot mit die Story einfach zu wenig Spannung und Tempo, mir fehlte das Thrill-Feeling und eine Figur, mit der ich mitleiden oder mitfiebern konnte. Sehe ich darüber hinweg, das mir die Genreeinordnung nicht richtig erscheint, ergibt sich eine interessante Geschichte über die Motive einer Mutter und was sie bereit ist zu tun, um ihre Schwester aber vor allem ihren Sohn zu schützen.
Mich konnte die Geschichte emotional nicht packen und mir fehlte bei vielen Figuren die Tiefe, um mich ihnen Nahe fühlen zu könnnen.
Der Haupttwist ist aber interessant und ich sehe, das der Autor Recherche betrieben hat, das reicht für mich aber leider nicht.
Die Story ist nicht schlecht, aber sie ist eben auch kein Highlight für mich.
Von mir gibt es eine eingeschränkte Leseempfehlung. Wer einen Roman über die IRA und eine Mutter beim Kampf ums Überleben lesen möchte, der wird mit "Northern Spy" sicherlich nichts falsch machen, wer einen Thriller erwartet, wird vermutlich etwas enttäuscht sein.
Am besten vorher Leseprobe und Rezensionen lesen.

Das Cover ist genretypisch, die Landschaft wirkt rau aber idyllisch.

Fazit: interessante Geschichte jedoch etwas spannungsarm und ohne Thrill-Feeling. 3 Sterne.