Leben in Terror

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fredhel Avatar

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Tessa ist Redakteurin beim BBC Belfast. Plötzlich wird sie damit konfrontiert, dass ihre Schwester Marian wahrscheinlich Mitglied der IRA ist und Anschläge verübt.
Nun kann man miterleben, wie sich in der Familie der Unglaube in berechtigte Zweifel und dann zur ungeheuerlichen Gewissheit wandelt, dass man jahrelang getäuscht wurde und sich der Frage stellen muss, wie man mit dem Wissen verfährt. Bei der IRA wird nicht lange gefackelt, die ganze Familie wird abgestraft, wenn ein Mitglied nicht spurt. Wie also soll Tessa mit der neuen Situation umgehen?
Dieses Buch trifft ins Mark: Man hat sich mit Sicherheit nicht vorstellen können, wie sehr eine Entscheidung für den Terror wie in Marians Fall eine Familie zerreißen kann. Plötzlich ist man selbst in tödlicher Gefahr, auch ohne eigenes Dazutun.
Sehr beeindruckend ist auch die Schilderung, wie das alltägliche Leben inmitten eines Terrorgebietes ausschaut. Routen müssen ständig geändert werden, weil Kreuzungen durch brennende Busse blockiert werden. Soll man mit einem Kind auf einen Weihnachtsmarkt gehen, oder ist dort die Gefahr am größten.?Panik, wenn sich maskierte Männer dem Zuhause nähern ...
Kurz gesagt, "Northern Spy" ist ein sehr eindringliches Buch über den Terror, wobei man den Eindruck gewinnt, dass der Terror sich auch um seiner selbst willen verselbstständigt hat.