Leider langweilig

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sahra Avatar

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Als ich den Klappentext zu *Northern Spy* gelesen hatte, habe ich mich auf einen spannenden Thriller gefreut, der darüber hinaus auch die Hintergründe zur Zeit der IRA in Irland beleuchtet. Erhalten habe ich leider das Gegenteil: 350 Seiten langanhaltende Schilderungen über das Leben zur Zeit der IRA und nebenbei noch ein wenig MI5-Aktivität. Natürlich ist es beeindruckend zu lesen, wie die Bevölkerung in den Extremen zwischen Dauerbedrohung durch den IRA-Terrorismus und Friedensverhandlungen ihrem Alltag nachgehen. Die Zerrissenheit der Ich-Erzählerin und jungen Mutter, die bei der BBC arbeitet und ihre Schwester plötzlich bei einem Fahndungsaufruf der Polizei wiedererkennt, wird in aller Ausführlichkeit geschildert. Das wiederholte Schwanken zwischen Zweifeln, Misstrauen und Gewissheit gab aber für mich inhaltlich nicht genügend her, so dass ich die letzten 100 Seiten im Schnelldurchlauf absolviert habe. Leider wird auch die Zeit, in der das Buch angesiedelt ist, nicht genauer benannt. Ich bedauere das, weil es mir leichter fällt, in ein Buch einzutauchen, wenn ich die Zeit mit meiner eigenen Biografie zu dieser Zeit vergleiche. Da das Buch recht oberflächlich auf „den Konflikt“ eingeht, dafür aber genauer Straßenzüge, Ortschaften und Gegenden beschreibt, hätte ich mich auch über eine Karte oder Hintergrundinformationen in einem Nachwort gefreut.
Mein Fazit: Das Buch hat dafür gesorgt, dass ich im Internet intensiver über den Nordirland-Konflikt recherchiert habe, mehr leider auch nicht.