Leider nicht ganz überzeugend

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corinnaliest Avatar

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Berry versucht den Leser in eine Story im Rahmen des Nordirlandkonflikts eintauchen zu lassen. Das gelingt meines Erachtens nur bedingt - denn bei den dargestellten Geschehnissen, d.h. gefühlt an jeder Ecke in Belfast versteckte Bomben, geplante Attentate, Entführungen - bekommt man den Eindruck, dass der Konflikt aktuell auf dem Höhepunkt schwelt. Dem ist aber bei weitem nicht so.
Tessa, alleinerziehende Mutter, erscheint zunächst tough, und scheint insbesondere gegenüber der Polizei die richtigen Antworten zu geben, um ihre Schwester zu schützen. Dann lässt sie sich aber sozusagen einlullen und agiert sowohl für die Seite der IRA als auch für die britische Regierung. All das scheint aber eher unglaubwürdig, wie ihr das alles gelingt, ohne dass die eine oder andere Seite ihr Verhalten aufdeckt oder aber das Umfeld großartig misstrauisch wird. Begründet wird ihr ganzes Verhalten damit, dass sie ja alles zum Schutze des Sohnes passiert. Diese Mutterliebe wird teilweise übertrieben nervig dargestellt.
Das Buch wird als Thriller, und von der Washington Post auch noch als einer der besten des Jahres betitelt. Es ist weder das eine, noch das andere. Hier wurde von einer Amerikanerin versucht, ein Stück - wenig recherchierte - europäische Geschichte für eine Story zu nutzen - aus meiner Sicht mit wenig Erfolg.