Ganz nett, aber kein Pageturner

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Bei diesem Hörbuch musste ich ein paar Tage überlegen wie viele Sterne ich vergeben möchte und habe mich letzten Endes für drei entschieden.
Die Story ist ganz nett, aber auch vorhersehbar. Das ist grundsätzlich in diesem Genre des Öfteren der Fall, so dass ich das nicht so schlimm finde. Allerdings ging mir die Entwicklung der Enemies to lover Handlung zu schnell. Es gab wenig Raum für eine wirkliche Beziehung oder Anbahnung einer Beziehung, dafür ging es relativ schnell zwischen beiden zur Sache. Auch den Grund für Emmas Kopenhagen – Aufenthalt war für mich nicht nachvollziehbar. Als Marketing-„Expertin“ hätte ich sie nicht bezeichnet, wenn sie doch überwiegend „nur“ Deutschkurse für die Hotelangestellten abhalten soll.
Die beiden Protagonisten haben mir bedingt gefallen. Nikolaj kam für mich im Hörbuch eher etwas weichgespült rüber. Nicht wirklich kernig oder männlich. Playboy, aber Langweiler, der sich auch nur bedingt gegen seinen Vater durchsetzen kann. Er hat an der Vergangenheit mit seiner Mutter zu knabbern. Aber anstatt das Thema mal anzusprechen wird ein großes Geheimnis daraus gemacht. Das wirkte konstruiert auf mich und konnte mich nicht wirklich überzeugen.
Auch Emma war ok. Sie ist bodenständig, fällt nicht auf, hat keine wirklichen Ecken und Kanten und ist natürlich sofort Nikolaj verfallen. Für eine angebliche Marketing-Expertin fehlte mir bei ihr etwas Hartnäckigkeit und Bestimmtheit. Durchsetzungskraft. Auf mich machte sie eher den Eindruck einer normalen Angestellten.
Im Buch gab es ein zwei Szenen, die wirklich süß und vielversprechend waren. Wo es um Gefühle ging, die auch transportiert wurden. Davon hätte ich sehr gerne mehr gelesen bzw. gehört.
Vielleicht liegt mein Eindruck auch an der Sprecherin des Buches. Ich konnte ihrer Stimmlage gut folgen. Nicht zu hoch oder tief. Die Art und Weise, wann was wie betont wurde, hat mir aber gar nicht zugesagt. Die Stimme von Nikolaj war so sanft und „weiblich“, dass für mich damit auch die Person Nikolaj weichgespült rüber kam.
Fazit:
Nette Unterhaltung, wenn auch vorhersehbar. Die Sprecherin hat mir nicht gefallen und die Charaktere könnten besser ausgearbeitet werden, sowie der Fokus etwas mehr auf die Anbahnung/Beziehung/Gefühle gelegt werden. Damit ist es kein Highlight für mich, aber durchaus für einen regnerischen Sonntagnachmittag geeignet.