Es fing so schön an ...

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babsiemarie Avatar

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Es fing so schön an, …
aber zwischen mir und diesem Buch hat es dann leider doch nicht gefunkt. Dabei war ich vom Äußeren - Cover mit nostalgischem Flair - und vom ersten Eindruck her zunächst angetan. Als Liebhaberin alter Hollywood-Filme reizte mich das Thema einer jungen Frau, die in den 50er-Jahren in der Traumfabrik eine Karriere als Maskenbildnerin anstrebt. Und die ersten Kapitel der Leseprobe lasen sich vielversprechend: trockener Humor, gewiefte Protagonistin, schneller Einstieg ins Geschehen.
Leider ging es nicht in diesem Stil weiter. Wie Margaret, die sich nun Loretta nennt, in Los Angeles Fuß fasst, erzählt die Autorin dann doch sehr ausführlich, wobei mir schnell der anfängliche Biss fehlte. Um herauszufinden, dass sich der Plot um das Me-To-Thema dreht, musste ich fast 100 Seiten lesen. Das Thema ist wichtig und ernst, hätte meiner Meinung nach aber mehr Tiefgang gebraucht. Doch das Setting des Romans wird zu oberflächlich abgehandelt. Die Welt der Filmstudios bleibt Fassade, ähnlich wie die Kulisse einer Westernstadt, die Blake in ihrem Buch beschreibt. Hier und da fallen ein paar Namen von Filmgrößen und Studiobossen, Caprihosen und Ray-Bans werden als zeittypische Kleidungsstücke genannt. Aber über diese Art von Versatzstücken kommt die Autorin leider nicht hinaus. Auch der Sprachjargon entspricht dem heutigen. Die Handlung könnte genauso in der Gegenwart spielen.
Der Plot entwickelt sich nach bekannten Schemata und auch die schrittweise Aufarbeitung von Margarets Vergangenheit erfolgt nach gängigen Erzählmustern. Die Charaktere bleiben eher flach: Es gibt den total miesen Schurken, den Ehrgeizling, den Säufer, den weisen Mentor, die beste Freundin und die zickige Kollegin sowie den sensiblen modernen Mann.
Gestört haben mich außerdem sachliche Fehler, die dazu beitragen, dass ich nicht wirklich in die Zeit eintauchen konnte. Der Roman beginnt 1950 und suggeriert, dass zu der Zeit alle Frauen ihre Frisur nach Audrey Hepburn richteten. Die lebte und arbeitete jedoch damals noch in Europa, ihr Durchbruch als Film- und Stilikone in den USA kam erst mit „Ein Herz und eine Krone“ (1953). Und der letzte König von Polen starb im 18. Jahrhundert. 1918 war Polen ein Königreich ohne König , dafür mit einem dreiköpfigen Regentschaftsrat. Eine Königsfamilie wurde 1918 nicht abgeschafft, wie im Zusammenhang mit Lorettas "work interest", Alecs Petras, behauptet.
Pluspunkte waren für mich die Dialoge: oft pointierte Schlagabtausche und schnelle Wortwechsel.