Frauen hinter den Film-Kulissen der 1950er Jahren

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meisterlampe Avatar

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Inhalt siehe Klappentext.
Ich kannte die Autorin bzw. das Pseudonym Katherine Blake bisher nicht. Das gelb-lila Titelbild mit dem schwarz-weiß-Foto einer jungen Frau mit Hut, der für mich wie ein Helm aussieht) war mir schon vor einigen Monaten aufgefallen. Ich habe mehrmals überlegt, ob ich einen Roman über das Hollywood der 1950er Jahre lesen soll, weil ich Bewertungen in jede Richtung gesehen hatte, aber Bild und Inhaltsangabe ließen mich nicht los. Das Buch mit seinen 400 Seiten ist in drei Teile gegliedert, zunächst der Aufbruch der 20-jährigen Protagonistin Margaret, die mit ihrem langweiligen Leben in Großbritannien nicht zufrieden ist. Sie will nach Hollywood und dort eine berühmte Maskenbildnerin werden. Dafür schreckt sie vor relativ wenig bzw. gar nichts zurück, sie verkauft sich und ihren Namen praktisch für die Überfahrt und auch eine Zweckehe nimmt sie als Türöffner, nun als Loretta, in Kauf. Mir missfällt, wie selbstverständlich sich die Männer, auch wenn das jetzt allgemein klingt, an den Frauen bedienen, sie als Ware oder Eigentum betrachten. Immerhin ist Loretta so klug, zumindest bei Raphael die Reißleine zu ziehen, wenn auch für meinen Geschmack schon zu spät.
Im zweiten Part zieht Loretta alle Register, bis sie endlich den Job hat, den sie wollte und dazu einen passenden Künstlernamen, Loretta Darling. Es heißt, man trifft sich immer zweimal im Leben - das trifft auch bei einigen Männern zu, deren Wege Lorettas gekreuzt hatten und nun wieder auftauchen. Sie nutzt ihre neugewonnene Selbstbewusstheit für sich und gewinnt haushoch. Mit Frauenfreundschaften ist mal leichter, mal schwieriger, wer ist echt, wer ist falsch? Tränen sind vorprogrammiert, Loretta lernt ständig dazu - nicht nur Lippenstifte herzustellen und Profi in der Maske zu werden.
Im letzten Teil des Buches, welches sich ziemlich flüssig lesen lässt, ist „die unvergleichliche Loretta Darling“ ganz in ihrem Element, sie lässt sich nichts mehr gefallen, weder von Männern, noch von Frauen. Sie hat das Ruder in der Hand, kann zwar gelegentlich noch etwas Unterstützung gebrauchen, aber im Großen und Ganzen lebt sie nun ihr Leben, wie sie es will, und die Verbindung mit Scott Eliot tut beiden gut.
Ob es im Hollywood der 1950er Jahre wirklich so zuging, wie Loretta es hier erlebt, kann ich nicht beurteilen. Es hat mir einen recht guten Einblick gegeben, wie es gewesen sein könnte, was die Männer taten, was die Frauen aushalten mussten. Der große Traum sieht in der Realität sicher ganz anders aus, aber man sollte noch träumen dürfen.
Mir hat „Not your Darling“ gut gefallen, ich kann den Roman weiterempfehlen und vergebe 4 bis 4,5 Sterne.