Humorvolle Agentenstory in der Kleinstadt

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thomasitom Avatar

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Für Celia ist das Leben in der Kleinstadt die Hölle, nämlich langweilig und vorhersehbar. Doch als Vincent mit seiner Familie in die Nachbarschaft zieht, ändert sich das schlagartig. Schon früh ahnt Celia, dass mit den neuen Nachbarn etwas nicht stimmt – und als sie herausfindet, dass Vincent ein Geheimagent ist, erpresst sie ihn: Wenn sie ihn bei seiner Mission nicht unterstützen darf, lässt sie ihn auffliegen. Also werden die beiden zu einem ungleichen Agenten-Duo...

Celia war mir von Anfang an sympathisch, obwohl sie eigentlich von Anfang an alles dafür tut, dass man sie nicht mag. Sie ist immer schlecht gelaunt, gibt Kontra und ist einfach so, wie man sich einen pubertierenden Teenagers vorstellt. Mit ihrer großen Klappe und ihrer frechen Art sorgt sie aber für einen humorvollen Moment nach dem anderen. Dadurch macht es einfach so viel Spaß, die Story zu lesen.

Der Schreibstil ist dabei sehr angenehm, flüssig und so, wie man sich die Story aus Sicht eines Teens vorstellt. Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus Sicht von Celia in der ersten Person und von Vincent in der dritten Person, was mir gut gefallen hat. Dadurch erhält man als Leser Einblicke in das Leben der beiden und erhält auch einiges an Hintergrundinfos.

Besonders toll fand ich, wie sich die Beziehung zwischen Celia und Vincent im Laufe der Story entwickelt. Celia will anfangs nichts mit dem Neuen zu tun haben, während Celia für für Vincent nur Mittel zum Zweck ist, um seine Mission zu erfüllen. Als die beiden aber gezwungenermaßen Zeit miteinander verbringen, lernen sie sich besser kennen, freunden sich an und entwickeln so eine Dynamik, sodass ich das Buch gar nicht mehr weglegen wollte.

Was mir aber nicht ganz so gut gefallen hat, sind die vielen technischen Aspekte rund um Vincents Agententätigkeit. So ist POMPEJI beispielsweise eine Erfindung, die das Internet und Computer als dreidimensionale Räume abbildet. Der Orkus ist hingegen der Ort, der aus den Spuren von zig Millionen gelöschten Daten zusammengesetzt wird. Das alles war mir etwas zu technisch und zu abstrakt, sodass diese Szenen recht langatmig für mich waren und ich zwischendurch etwas das Interesse verloren hatte.

Alles in allem ist "Nothing but Spies" aber eine tolle und kurzweilige Agentenstory für Jugendliche, die mit sympathischen Charakteren und einem flüssigen und temporeichen Erzählstil über überzeugt. Nach dem etwas fiesen Ende freue ich mich jetzt auf die Fortsetzung, die im Frühjahr 2025 erscheint.