Ein bewegender Start der Friedrichstraßen-Saga

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gaby2707 Avatar

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Robert Wagenbach hat den Auftrag bekommen als Architekt an der Planung des neuen U-Bahnhofs Friedrichstraße mitzuarbeiten. Da er nun genügend Geld verdient, wagt er es und bittet seine langjährige Freundin Luise Richter seine Frau zu werden. Ihre große Liebe Johannes Rosenstein ist seit dem Krieg verschollen und Luise fand bei Robert Trost. Am Tag ihrer Hochzeit in der Trinitatis-Kirche meint sie ihn als Trugbild am Portal stehen zu sehen. Aber sie meint es nicht nur, Johannes ist zurück, kriegsversehrt und sicher, Luise nicht die Zukunft bieten zu können, die ihr zusteht.

Dies ist mein erstes Buch von Ulrike Schweikert und ich bin begeistert von dem leichten, eingängigen Schreib- und Erzählstil, der mich sofort ins Berlin der 1920er Jahre hinein wirft. Ich kann mich gut in diese Zeit hinein versetzen. Es wird viel über die damalige Politik und Gesellschaftsthemen gesprochen. Die Protagonisten bewegen sich in unterschiedlichen Milieus, so dass ein breit gefächertes Bild der Zeit entsteht.
Ich mochte Luise sofort, die bei Robert Trost findet, als sie annehmen muss, dass ihr Verlobter Johannes im Krieg gefallen ist. Robert trauert auch um seinen Freund, nutzt aber die Chance nun endlich der von ihm ebenfalls geliebten Frau näher zu kommen. Dann sind da auch noch die selbstbewusste Ilse, die Schwester von Johannes und Ella aus dem Hinterhaus in Berlin Charlottenburg am Stuttgarter Platz.
Knapp 20 Jahre begleite ich die drei Freunde Robert, Johannes und Luise aus Kindertagen bis ins Jahr 1920, wo Robert und Luise heiraten und weiter bis 1933. Die Geschichte springt immer mal wieder zurück in die Vergangenheit, in die Kindheit der drei Freunde und die Kriegsjahre, die hauptsächlich Johannes betreffen. Die Protagonisten werden älter, ihre Beziehung untereinander wandelt sich und ich begleite sie auch getrennt von einander.
Ulrike Schweikert verarbeitet in „Novembersturm“ eine große Zahl an Fakten und Persönlichkeiten der damaligen Zeit, so dass ich einen sehr guten Eindruck über diese Zeit bekomme. Leider gerät dadurch die Geschichte der drei Freunde etwas in den Hintergrund, was ich sehr schade finde. Trotzdem hat mir der Roman sehr gut gefallen und ich freue mich schon auf Teil 2 der Familiensage „Tränenpalast“.