Nicht greifbar

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ninaaa01 Avatar

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Nowhere Heartland hat mich vor allem durch seinen besonderen Schreibstil neugierig gemacht. Der Ton ist direkt, teils sprunghaft, manchmal fast abweisend – aber genau das hat gut zur Geschichte gepasst. Es hat ein paar Kapitel gedauert, bis ich mich darauf einlassen konnte, aber dann hat sich dieser Stil als ziemlich stimmig erwiesen.

Rosa als Hauptfigur bleibt über weite Strecken schwer greifbar. Sie wirkt gleichzeitig rastlos und passiv, voller Erinnerungen, aber ohne echten Plan. Ihre Fixierung auf die Vergangenheit – auf das Internat, ihre früheren Freundinnen, ihre verstorbene Mutter – zieht sich durch das ganze Buch. Viel Handlung passiert dabei nicht. Stattdessen ist es ein ständiges Kreisen um dieselben Themen. Das kann intensiv sein, aber auch ermüdend.

Was mich letztlich gestört hat: Ich hatte das Gefühl, nie wirklich zum Kern der Geschichte vorzudringen. Die Themen Mutter, Internat, Freundschaften – sie tauchen immer wieder auf, bleiben aber seltsam vage. Ich habe weder Rosas innere Logik ganz verstanden noch das Gefühl gehabt, dass es am Ende wirklich eine Aussage oder Richtung gab. Eher viele lose Fäden. Ich bin mit dem Gefühl zurückgeblieben, dass ich irgendetwas verpasst habe – oder dass das Buch bewusst nichts auflösen wollte.

Unterm Strich: ein konsequent eigenwilliger Roman mit einem starken Stil, der aber inhaltlich für mich zu wenig greifbar wurde.