Der kleine Junge im Schrank.....

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moriade Avatar

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Auch der siebte Fall für Kommissar Konstantin Dühnfort hat mich wieder mit-und hingerissen – und mitgenommen in menschliche Abgründe.

„Wer sieht schon hinein in die Menschen. Imgrunde ist jeder allein mit und in sich.“

Dühnfort ist schockiert, als er am Tatort ankommt: ein gelegter Brand, eine Frau und ihre beiden Kinder erschossen, das Pony und der Hund ebenfalls getötet. Nur der Vater fehlt…..ist er der Täter? Die Nachbarn haben einen Streit gehört …. und Thomas Sassen ist auch zuerst unauffindbar. Als er dann mit Rosen am Tatort erscheint, rastet Dühnfort beinahe aus. Denn ihm geht das Ganze sehr nahe, hat er doch gerade erst erfahren, dass er Vater wird und außerdem erinnert ihn das ganze an einen Altfall, den er nie konkret zum Abschluss bringen konnte.

Die Autorin hier einen Spannungsbogen geschaffen, der es in sich hat. Nicht nur Dühnfort und sein Team, sondern auch ich als Leser tappte lange im Dunkeln. Zuerst dachte ich schon nach kurzer Zeit: ach schade, ich weiß es schon…um dann doch wieder Zweifel zu bekommen. Das Einzige, wo hier ein bisschen weniger mehr gewesen wäre: die immerwährend gleiche und sich stets wiederholende Frage nach dem Motiv. Das ist ein bisschen zu sehr ausgewalzt meiner Meinung nach.

Natürlich kommt auch das Privatleben der Ermittler nicht zu kurz; wie gesagt, Gina ist schwanger und beide freuen sich, müssen sich aber auch damit auseinandersetzen, dass sie nicht mehr die jüngste ist und ihr daher ein Ersttrimester-Screening empfohlen wird….

Alois versucht mit allen Mitteln, seine Evi zurück zu gewinnen und Kirsten hat sich von Staatsanwalt Christoph Leyenfels getrennt, was leider auch Auswirkungen auf die Zusammenarbeit hat….

Gut gemacht der eigene Handlungsstrang des Mörders - - - immer mal wieder dazwischen - - - so ganz langsam lernt man die Gedanken und Gefühle, beginnend bereits in der Kindheit, kennen. Was einem allerdings anfangs herzlich wenig bei der Lösung „wer war es“ hilft….

Dass der Krimi sprachlich und stilistisch einwandfrei ist, brauche ich fast nicht zu erwähnen – nichts anderes kennt man von der Autorin! Ihre Personen „leben“; man sieht sie förmlich vor sich; sie sind glaubwürdig , lebendig und nie schablonenhaft. Ihre Beschreibung z.B von Thomas Sassen: auch ich habe oft die Fäuste geballt und hätte dem arroganten Typen am liebsten eine verpasst….

Ein wirklich empfehlenswerter Krimi und für Fans der Dühnfort-Reihe natürlich sowieso ein Muss! Der einzige Nachteil besteht für mich darin, dass ich immer so lange auf eine Fortsetzung warten muss und dass ich nach einem Inge-Löhnig-Krimi längere Zeit keinen anderen mehr lesen kann, weil mir gegen ihre Werke alle anderen erst mal als öde und fade erscheinen….