Dühnfort leider nicht so sympathisch wie sonst

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waterlilly Avatar

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Ich bin ein großer Fan von Inge Löhnigs Krimiserie um Kommissar Dühnfort. Bei all den interessanten Büchern, die tagtäglich veröffentlicht werden, habe ich allerdings irgendwie den Anschluss verpasst. Da im Juni ein neues Buch erscheint, habe ich beschlossen, dass es an der Zeit ist, mich auf den aktuellen Stand zu bringen. Los ging es mit „Nun ruhet sanft“.

Die Autorin hat sich hier ein besonders grausames Szenario einfallen lassen. Eine Mutter, ihre zwei Kinder, der Hund und das Pony wurden erschossen. Besonders schockierend: obwohl der kleine Junge seine Hände vor sein Gesicht gelegt hatte, knallte ihn der Täter kaltblütig ab. Einzig der Vater hat überlebt.

Und hier kommt auch schon das größte Manko des Buches: Konstantin Dühnfort ist eigentlich ein Buchschwarm von mir. Vom ersten Band an habe ich eine Schwäche für diesen kochenden Gourmet und Kunstliebhaber.
In „Nun ruhet sanft“ war er mir allerdings nicht ganz so sympathisch wie sonst.
Von Anfang an schießt er sich aggressiv auf den Vater als Täter ein. Sicher, dieser ist ein arroganter Hallodri, dennoch gilt in Deutschland das Unschuldsprinzip. Vom Augenblick, an dem der Vater am Tatort aus seinem Auto steigt, geht Dühnfort sowohl verbal als auch körperlich auf ihn los – absolut unprofessionell.

Der Krimi selbst ist wieder gut geschrieben und lässt sich leicht lesen.
Die Autorin säht immer wieder Zweifel, so dass ich eine Handvoll Verdächtige zur Auswahl hatte und immer wieder hin und her überlegt habe.
Einige Sequenzen werden aus Sicht des Täters geschrieben. Zunächst scheint die Identität eindeutig auf eine Person hinzuweisen. Im weiteren Verlauf wird der Leser auch hier immer mehr verunsichert.

Aufbau und Spannung empfand ich als gut gelungen.

Am Ende wird der Fall gelöst, da Dühnfort plötzlich – mal wieder – ein entscheidendes Bauchgefühl hatte. Noch dieser Methode hat er schon zu oft einen Mörder überführt. Von daher – im Westen nichts Neues.

Insgesamt war ich enttäuscht, dass ich Kommissar Dühnfort nicht so gut leiden konnte, wie sonst. Auch hätte ich gerne mehr Szenen aus dem Privatleben mit Gina gehabt.

Ich gebe 3 Sterne, da mir die anderen Bücher der Reihe einfach besser gefallen haben.