Wenn das Bauchgefühl versagt

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mammutkeks Avatar

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Kommissar Tino Dühnfort wird an einen Tatort gerufen: Ein Haus ist abgebrannt, in dem die Leichen einer Frau, eines Kindes und eines Hundes gefunden wurden. Bei weiteren Recherchen stellt sich heraus, dass auch der Sohn der Familie und das Pony erschossen wurden, bevor es zum Brand kam. Kurz davor hat der Vater das Haus nach einem heftigen Streit verlassen. Für Dühnfort steht schnell fest, dass er der Täter sein muss.
Doch nicht nur der Staatsanwalt zweifelt am starken Bauchgefühl des Kommissars, auch seine Mitarbeiter sind nicht vollständig seiner Meinung. So werden die Ermittlungen weitergeführt, die sich allerdings ziemlich mühsam darstellen, da unter anderem Tom Sassen, der beschuldigte Ehemann und Vater von Nina, Sophie und Leon, sich äußerst unkooperativ zeigt. Sassen ist zudem ein unsympathischer Charakter, sieht Frauen nur als Erfüllungsgehilfinnen seiner Lust, geht fremd und schiebt alles auf seine "Steinzeitgene".
Aber auch die guten Freunde von Tom, Karsten und Conny, halten sich mit Informationen zurück, so dass die Ermittlungen einem Puzzlespiel ähneln. Denn auch der Junge von nebenan, der offenbar die Morde beobachtet hat, kann sich nicht überwinden, seine Informationen an die Polizei weiter zu geben.
Garniert ist auch dieser Fall für das Münchener Ermittlerteam mit familiären Problemen. So hat sich Kirsten, Tinos Mitarbeiterin, von ihrem Lebensgefährten, dem leitenden Staatsanwalt, getrennt, was die Zusammenarbeit deutlich erschwert. Auch Alois, ein weiterer Ermittler, hat familiäre Probleme - ist doch die "Frau seines Lebens" mit einem anderen Mann liiert. Tino selbst ist glücklich, weil seine Freundin Gina schwanger ist. Allerdings gilt sie als sogenannte Risikoschwangere - und die Frauenärztin hat gleich nach Feststellung der Schwangerschaft das Schwert der Pränataldiagnostik ausgepackt. Wobei die Diskussion um diese umstrittene Methode der "Vorsorge" zwar bei Löhnig angerissen, aber nicht zuende geführt wird.
Mir hat auch dieser Fall wieder gut gefallen - auch, weil es einmal darum geht, dass das vielbeschworene Bauchgefühl mal nicht richtig ist. Und auch darum, wie man sich verrennen kann, wenn eine Sichtweise von vornherein feststeht.
Neben dem Inhalt kann ich auch den Stil von Inge Löhnig, der sich immer stärker verflüssigt und verbessert, gut lesen. Es ist kein absolutes Highlight, aber solide Krimikost aus deutschen Landen!