Jeder hat Geheimnisse...

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mysty Avatar

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Stephanie und Emily sind Freundinnen und da auch ihre Söhne sich gut verstehen, holt Stephanie hin und wieder auch Emilys Sohn Nicky von der Schule ab. Die beiden Söhne spielen dann gemeinsam bis Emily von der Arbeit aus Manhattan zurück ist. Einmal verbringen die beiden Kinder und Stephanie sogar ein Wochenende zusammen, damit Emily und ihr Mann Sean Zeit miteinander verbringen können. Immer jedoch hält Emily telefonisch Kontakt zu Stephanie. Deshalb wundert es Stephanie sehr, dass Emily, nachdem sie Stephanie gebeten hat, Nicky von der Schule abzuholen, den Kontakt komplett abbricht. Die Vermisstenanzeige erfolgt jedoch erst, als Sean, Emilys Ehemann von Geschäftsreise zurück ist. Die Polizei ermittelt, aber Emily bleibt verschwunden und Stephanie, Sean und die Kinder müssen damit umgehen und kommen sich näher und es entstehen Gefühle, die nicht richtig erscheinen...
Der Beginn von Darcey Bells Debüt-Roman "Nur ein kleiner Gefallen" ist vielversprechend.
Nach einem kurzen Prolog, in dem die Ich-Erzählerin Stephanie erklärt, dass jeder Mensch Geheimnisse habe, startet die eigentliche Geschichte.
Das Buch ist quasi in Form eines Internet-Blogs aufgebaut und gestaltet. In diesem Blog schreibt die Hauptprotagonistin Stephanie an andere Mütter über ihr Leben und folglich auch über das Verschwinden ihrer Freundin. Diese "Blogschreibweise" sorgt dafür, dass der Leser sofort in die Geschichte eintaucht und, da die Schreiberin immer mal wieder vor und zurück in ihrer Erzählung springt, erfährt der Leser schon auf den ersten Seiten eine Menge aus dem Leben von Stephanie und aus ihrer Sicht auch aus dem Leben von Emily und Sean.Trotz einiger Zeitsprünge und Unterbrechungen in der Erzählung kann man dem Verlauf der Geschichte gut folgen. Allerdings gibt es einen Bruch im Erzählstil der auffällt.
Die Charaktere werden nur aus der Sicht von Stephanie beschrieben, da diese die anderen Protagonisten beschreibt. Dieses führt zu einer gewissen Distanz zu diesen Personen. Diese Distanz hat man auch etwas gegenüber Stephanie selbst, obwohl sie die "Ich-Erzählerin" ist. Vermutlich entsteht diese Distanz dadurch, das die Autorin ihre Hauptperson in einem Blog an andere Mütter schreiben lässt-Stephanie also auch hier eine gewisse Rolle aufrecht erhalten wollen sollte. Dieses hat die Autorin in der Leseprobe auch glaubhaft umgesetzt. Die beschriebene Distanz sorgt aber zunächst auch mal dafür, dass noch keine wirklichen Sympathien oder Antipathien entstehen und es keine emotionale Bindung an die Charaktere gibt. Die Geschichte und der Form und Aufbau sorgt allerdings dafür, dass eine Spannungskurve entsteht.
Mehr oder weniger durch Zufall habe ich nach langer Leseprobenabstinenz gerade die Entscheidung getroffen, in diese Leseprobe wenigsten einmal rein zu lesen und dann konnte ich tatsächlich nicht mehr aufhören bis sie zu Ende war.
Der Aufbau gefällt mir gut und machte mir das lesen leicht und auch wenn mir der Teil mit den "Liebe Moms" irgendwie besser gefiel als die Teile ohne Anrede in denen sich die Ich-Erzählerin ja auch eher allgemein über ihr Leben und das Leben an sich auslässt, ist mein erster Eindruck ganz gut. Da schon irgendwie klar ist, das Sean und Stephanie eine Affäre anfangen, gibt es hier wenig spannendes zu erwarten...was mich aber interessiert ist, wo Emily ist und ob sie wieder auftaucht oder wer ihr etwas angetan hat-evtl. ihr Ehemann? Oder sogar Stephanie selbst?
Weiterlesen scheint sich auf jeden Fall zu lohnen...