Liebe übersteht alle Zeiten

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evelynm Avatar

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Zunächst ist mir das stimmungsvolles Cover mit einem Pärchen, das über einen Friedhof zu gehen scheint, aufgefallen. Es sieht verwunschen und verspielt aus und passt wunderbar zu der Geschichte um Lily und Jonas. Allerdings handelt es sich hierbei nicht um eine gewöhnliche Liebesgeschichte, denn Jonas ist ein s.g. Zeitenmittler in menschlicher Gestalt.
Als Lily von einer Brücke springen will, hält sie Jonas davon ab. Er ist für sie ein Fremder, der sie Lene nennt, ihr aber seltsam vertraut scheint. Als er sie bei den Händen nimmt und sie vom Brückengeländer holt, fällt sie in ein anderes Leben. Sie ist Lene, arbeitet hart, um ihrem Vater zu helfen, ihre beiden Geschwister aufzuziehen, nachdem ihre Mutter beim Tod des letzten Kindes gestorben ist.
Wie kann das sein? Lily ist total verwirrt und weiß nicht wie ihr geschieht. Wer ist der Fremde, der plötzlich verschwunden ist? Was soll sie mit ihrem Leben nun anfangen? Langsam ändert sich Lilys Leben durch ihren vertrauens- und liebevollen Kontakt zu Jonas, der ihr erklärt - entgegen besseren Wissens, dass er ein Zeitenmittler ist und den Menschen etwas auf die Sprünge hilft. Immer wieder hat Lily "Visionen" von Lene, die vor dem zweiten Weltkrieg lebte und Paul liebte. Mit der Zeit kommen sich Lily und Jonas immer näher und Lily findet auch wieder Kontakt zu ihrer Familie, von der sie sich traumatisiert vom Tod ihrer Mutter völlig zurückgezogen hatte.
Eine zauber- und märchenhafte Geschichte über eine starke Liebe, die alle Zeiten überdauert, die geheimnisvollen Zeitenmittler Jonas, Yolanda und Vincent und die Trauer über den Verlust eines geliebten und schmerzlich vermissten Menschen. Gedichte von Ringelnatz und Auszüge aus Lenes Tagebuch ergänzen die Geschichte ganz schön. Den Schreibstil konnte ich leicht folgen und die Geschichte hat sich schön aufgebaut. Leider gab es in der Erzählung streckenweise Längen, die durchaus gekürzt werden könnten und durch den Perspektivenwechsel zwischen Lily und Jonas gab es viele Wiederholungen. Das finde ich sehr schade, denn es nimmt der Geschichte etwas den Spannungsbogen. Deutlich zu merken, war die Trauer der Autorin über den Verlust ihrer geliebten Mutter, denn dieses Thema hat sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch gezogen. Ich finde das Buch mit Cover und Titel wunderbar gelungen und kann es durchaus weiterempfehlen.