Magisch und pragmatisch - eine interessante Mischung...

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
ayasha Avatar

Von

Zugegeben, ich bin ein sehr emotionaler Mensch und so wundert es nicht, dass mich das Cover und dann vor allem die Kurzbeschreibung zu „Nur eine Ewigkeit mit Dir“ von Kristina Moninger angesprochen hat. Lilly, eine junge, scheinbar lebensmüde Frau, steht auf einer alten Stahlbrücke und möchte eigentlich springen. Da erscheint wie aus dem Nichts ein schwarzhaariger Mann an ihrer Seite, der sie vom Springen abhalten will. Er spricht sie mit Lene an und spricht auch sonst sehr verwirrend. Als er sie an den Handgelenken packt findet sich Lilly in einer vergangenen Zeit wieder… Wer ist Lene, in dessen Körper sie sich in ihrem Traum (oder ist es gar kein Traum?) befindet? Als sie wieder zu sich kommt, ist der Mann verschwunden – und Lilly beschliesst an diesem Tage erstmal nicht steben zu wollen. Schon nach den ersten Seiten schwirrten ganz viele Fragen in meinem Kopf herum… Wer ist der Unbekannte? Ist er ein Engel? Was hat Lilly da gesehen? War es ein Traum oder eine Nahtoderfahrung? Eine Erinnerung aus einem früheren Leben?

Ich brauche nicht mehr zu erwähnen, dass meine Neugierde geweckt war. Gleichzeitig war ich auch skeptisch. Vor allem der Schreibstil liess mich nach der Leseprobe zwiegespalten zurück. Ich erwähnte bereits eingangs, dass ich Lilly als „scheinbar“ lebensmüde Frau sehe. Ihre kratzbürstige und angriffslustige Art, die sie dem Unbekannten gegenüber an den Tag legt, widerspricht sich mit der Vorstellung, sie sei so verzweifelt, als dass sie sich das Leben nehmen wollte. Ihre Entscheidung nach dem „Traum“ doch erstmal nach Hause zu gehen, wurde für meinen Geschmack in Anbetracht der Situation zu rasch und zu forsch getroffen. Dieser doch recht pragmatischen und leicht abgehackten Erzählweise blieb die Autorin bis zum Schluss treu, was mich aber während der Lektüre immer weniger störte. Im Gegenteil: sie passt irgendwie zur speziellen Atmosphäre, die die Geschichte ausstrahlt.

Obwohl das Buch in eine ähnliche Richtung geht, die man bereits nach der Leseprobe vermutet hatte, und eigentlich keine grossen Überraschungen bereithält, bin ich immer tiefer in die Geschichte versunken und habe mich von den Dialogen zwischen Lilly und Jonas verzaubern lassen. Und auch wenn sich vor allem die zweite Hälfte etwas hingezogen hat, blieb ich nach dem Umblättern der letzten Seite mit einem schönen, wohligen und hoffnungsvollen Gefühl zurück.

Es ist ein sehr melancholisches Buch, in dem man deutlich spürt, dass die Autorin selber einen herben Verlust zu verarbeiten hat. Gleichzeitig ist es eine Hommage an die ewige Liebe und vor allem an das Leben.

Allen, denen der Sinn nach Magie steht und denjenigen, die sich nach Hoffnung sehnen, kann ich dieses Buch nur empfehlen.