Schatten der Vergangenheit

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baby17 Avatar

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In dem Kriminalroman „Nur eine Lüge“ von Malin Stehn lernen wir zwei Familien kennen, die uns auf erschreckende Art verstehen lassen, wie aus Freunden Feinde werden können.
Durch die Traumhochzeit von Emily und William kommen die Familien sich wieder näher, doch zu viel scheint durch die Ereignisse der Vergangenheit zerstört zu sein. Als dann auch noch am Hochzeitstag eine Leiche gefunden wird, geht der Albtraum von damals in die nächste Runde, mit ungeahnten Folgen.
Die Handlung spielt in unterschiedlichen Zeitsträngen. Diese verknüpfen ein furchtbares Ereignis aus der Vergangenheit mit der Gegenwart. Der Leser erfährt nach und nach immer wieder kleine Details zu den damaligen Ereignissen und es kommen immer wieder große Wendungen hinzu. Dies sorgt für eine gleichbleibend hohe Spannung, was ich sehr gelungen finde.
Auch wird die Handlung aus der Sicht unterschiedlicher Protagonisten erzählt, so dass auch unterschiedliche Gefühlslagen transportiert werden.
Die Charaktere sind sehr unterschiedlich gezeichnet, haben jedoch alle eines gemeinsam, nämlich Schuldgefühle und unausgesprochene Wahrheiten. Auch empfinde ich die Protagonisten nicht als sonderlich sympathisch, da jeder nur an den eigenen Vorteil denkt und nicht an die Konsequenzen für andere. Dies ist Fluch und Segen zugleich. Einerseits funktioniert die Geschichte so aus psychologischer Sicht gut, andererseits fehlt mir das rettende Ufer, sprich ein Charakter mit dem ich mitleiden kann und dem ich vertraue.
Das Ende ist überraschend, aber auch in gewisser Weise offen gestaltet. Es lässt mich nachdenklich zurück.
Der Schreibstil ist angenehm unaufgeregt, kommt ohne Längen und blumige Beschreibungen aus. Die Kapitel sind kurz gehalten.
Die Autorin hat einen spannenden Roman verfasst, der aus psychologischer Sicht gelungen ist. Sie weiß mit den Gedanken der Leser zu spielen. Ich hatte eine spannende Lesezeit.