Der letzte Tag seines Lebens

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In Christos Tsiolkas "Nur eine Ohrfeige" wird eine Geschichte aus der Sicht von acht Personen erzählt. Hector, Anouk, Harry, Connie, Rosie, Manolis, Aisha und Richie. Acht Figuren, die sich an einem Samstag im Garten von Hector versammelt haben, um den Tag bei einem Barbecue zu genießen. Aisha, Hectors Frau, hatte dazu eingeladen um sich für andere Einladungen zu revanchieren. In der Leseprobe begleiten wir Hector in diesen Tag. Hector selber bezeichnet ihn "als letzten Tag seines Lebens als Raucher". Vielleicht ist es aber auch die Einführung zum letzten Tag seines bisherigen Lebens.

Perth in Australien. Hector, ein sportlicher Mittvierziger startet in sein Wochenende. Der glücklichste Moment des Tages ist für ihn die erste Morgenzigarette, samt einer Tasse Kaffee und der Zeitung. Für diesen Moment lebt er, diesen Moment lässt er durch nichts stören. Allein an diesem Tag will ihm dieses Glück nicht beschieden sein. Aisha, seine Frau werkelt geschäftig in der Küche. Der Grillabend will vorbereitet sein. Adam, sein übergewichtiger Sohn hängt wie immer vor dem Computer und lässt zu allem Überfluss die kleine Schwester Melissa nicht mitspielen. Es gibt Streit unter den Geschwistern. Der Vater greift nur halbherzig ein. Will seine Zigarette zu Ende rauchen. Will seinen Sohn nicht ansehen. Für dessen dicklichen Körper er sich schämt. Will eigentlich nur Valium aus der Tierarztpraxis seiner Frau holen. Zum einen um den Abend zu überstehen, der vor ihm liegt. Zum andern um Connie zu treffen. Die junge Sprechstundenhilfe seiner Frau, auf die er scharft ist.

Das alles erzählt Tsiolkas in eleganter Prosa, die wellengleich auf den Leser zuschwappt. Ein Autor der sich Zeit nimmt für seine Geschichte und seine Figuren. Mosaiksteinchen für Steinchen lernen wir die weiteren Protagonisten kennen. Auch die kleine Familie die dem Roman zum Titel verhalf. Rosie, Garry und ihr kleiner Sohn Hugo. Drei Jahre alt und rein äußerlich ein blonder Engel. Nur Hector traut diesem Kind nicht über den Weg. Hat ihn schon einmal grob behandelt, als der Kleine seine Frau beim Aufpassen getreten hatte. Aus dem Klappentext weiß man, wohin dieser Nachmittag führt. Das langsam sich steigernde Crescendo der Gefühle nachzulesen, ist ungleich spannender. Hier ist der Weg das Ziel. Ein Ziel dem man gerne entgegenstrebt.