Ein Thema, über das sich nachzudenken lohnt

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
frostyface Avatar

Von

Hannah ist Fernsehmoderatorin einer bekannten Sendung, die jedoch leider sinkende Einschaltquoten verzeichnet. Da trifft eines Tages ein Angebot ein, was nicht weniger verspricht als die Chance auf eine fortschreitende Karriere mit mehr Selbstverwirklichung, als es Hannah in ihrem bisherigen Job möglich ist, ein. Man könnte meinen, dass sie deswegen vor Freude Luftsprünge macht. Doch Hannah wünscht sich etwas anderes: Ehe, Kinder und ein Familiendasein im Einfamilienhaus. Blöd nur, dass ihr Langzeitfreund ein vielbeschäftigter Bürgermeister mit unfreundlicher Teenie-Tochter ist und er zudem den gemeinsamen Traum längst aufgegeben zu haben scheint.
Daher will Hannah ihm auf die Sprünge helfen, indem sie ihm von dem Angebot erzählt und gleichzeitig eine Bewerbung ausarbeitet. Diese beinhaltet auch eine Vorlage für eine Sendung, wofür Hannah schnell die bekannten Versöhnungssteine, die von Fiona Knowles ursprünglich versendet wurden und in der Zwischenzeit eine stattliche Anzahl von fast einer halben Million erreicht haben, als Thema auserkort. Denn sie hat selbst vor wenigen Jahren einen solchen Stein erhalten, dachte jedoch nie ernsthaft daran, der Absenderin zu verzeihen. Auch jetzt schreibt sie nur eine heuchlerische Verzeihungsnachricht. Mit dem anderen Stein will sie die Mutter ihres Exfreundes um Verzeihung bitten, die ihr jedoch rät, es mal bei ihrer eigenen Mutter zu versuchen ...

Lori Nelson Spielmans "Morgen kommt ein neuer Himmel" hat mir bereits sehr gut gefallen und diese Leseprobe lässt darauf schließen, dass es sich hierbei um ein ebenso gelungenes Buch handelt.
Die Protagonistin ist sympathisch, der Schreibstil ungezwungen. Zwar ist es vereinzelt etwas langatmiger als nötig, aber unterhaltsame Zitate wie "Wie mein Vater immer sagte: Wenn Gott gewollt hätte, dass Frauen ungeschminkt herumlaufen, hätte er keine Wimperntusche erfunden." (Seite 11) entschädigen das - auch wenn ich der Aussage ihres Vaters nicht zustimme. ;)
Ich würde jedenfalls gern mehr über Hannahs Familie, die Versöhnungssteine und den Grund, warum Abby eine derartige Abneigung gegenüber Hannah hegt, erfahren.

Was für mich Verzeihen bedeutet:
Anzuerkennen, dass Fehler menschlich sind, es unmöglich ist, in seinem Leben alles richtig zu machen und dass der Mensch nun mal nicht perfekt ist. Auch bedeutet Vergeben für mich, an das Gute im Menschen zu glauben, jemandem einen Vertrauensvorschuss zu gewähren, Besserung im Handeln eines Menschen erkannt zu haben und anstrengende Feindseligkeit, wenn man es denn so nennen kann, zu begraben.