Hannas Entscheidung - Nur einen Horizont entfernt

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
yaya Avatar

Von

Hanna ist als Fernsehmoderatorin sehr erfolgreich, aber privat könnte es etwas besser laufen: Während sie sich nichts sehnlicher wünscht, als den Bürgermeister - ihren Freund - zu heiraten, missachtet er ihre Signale und unterstützt sie in falscher Hinsicht. Anstatt um sie zu kämpfen, scheint es, als würde er sie lieber ziehen lassen und sie dahingehend unterstützen, dass sie ein erstklassiges Jobangebot annehmen soll.

Hinzukommt, dass Hanna in die Vergangenheit durch sogenannte katapultiert wird, als sie endlich einen Brief einer alten Schulfreundin öffnet und feststellt, dass diese sie mit ein paar Zeilen, zwei Steinen und einer neuen Aufgabe um Verzeihung bittet. Anstatt sich größeren Problemen zu stellen, gibt Hanna den Stein an eine Freundin weiter, die ihr aber klar macht, dass nicht sie es ist, bei der sich die junge Frau entschuldigen sollte. Hanna wird mit dem Konflikt zu ihrer Mutter konfrontiert und beginnt wohl unfreiwillig eine Reise in die Welt der Erinnerungen.
Obwohl Hanna den Großteil der Leseprobe einnimmt, erfährt der Leser relativ wenig über ihre Vergangenheit und ihr wahres Gefühlsleben - die Probleme mit ihrem Freund mal außenvorgelassen. Erst durch ein Gespräch mit einer Bekannten, wird ersichtlich, dass es da mehr gibt, als Hanna zu geben würde und vor allem auch, dass das Verhältnis nicht nur so einseitig zu betrachten ist, wie sie es gern hätte. Dabei ist das Ende der Leseprobe sehr gut gewählt, um Spannung und Interesse zu schüren, wie es mit den Handelnden weitergehen könnte.

Zentraler Dreh- und Angelpunkt ist das Thema "Verzeihen", dabei wird schon in dem kurzen Ausschnitt klar, dass es verschiedene Arten von Verzeihen gibt. Verzeihen bedeutet nicht nur, dass man eine Entschuldigung annimmt und dann das Geschehene vergisst, sondern für mich bedeutet es, dass man das Geschehene annehmen muss, um damit zu leben. Manchmal passieren Dinge im Leben, auf die man keinen Einfluss nehmen konnte, die aber dennoch nachhaltig das eigene Leben beeinflussen. Aufgabe sollte es diesbezüglich sein, mit den Beteiligten Frieden zu schließen, ohne einen stillen Vorwurf im Raum stehen zu lassen, sondern es als Gegeben hinzunehmen, indem Bewusstsein, dass es nicht mehr verändert werden kann und dahingehend zu verzeihen, dass es trotzdem weitergeht und es vielleicht auch ganz anders (schlimmer) hätte kommen können. Verzeihen heißt also auch Annehmen.