Heilung durch Versöhnung?

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timphilipp Avatar

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Die Fernsehmoderatorin Hannah aus New Orleans erhielt vor zwei Jahren von ihrer Erzfeindin Fiona aus Schulzeiten zwei sog. Versöhnungssteine zugeschickt. Mit dem einen bat sie Hannah um Verzeihung, der andere ist zum Versenden durch Hannah an eine Person gedacht, der sie selbst verzeihen will. Diese Story will Hannah für eine Bewerbung auf einen neuen Job beim Chicagoer Fernsehen verwenden. Hierfür muss sie natürlich die beiden Steine abschicken. An Fiona macht sie das auch recht halbherzig. Doch wem will sie selbst verzeihen? Da gibt es mehrere Personen – ihren Ex-Verlobten Jackson, der sie mit einer anderen Frau betrog; die Tochter ihres alleinerziehenden Freundes, dem Bürgermeister von New Orleans, die in ihr die Konkurrentin um die Gunst des Vaters wittert; und natürlich ihre Mutter, zu der sie im Alter von 16 Jahren den Kontakt abgebrochen hat.
Das Buch stellt das Thema Verzeihung und Versöhnung recht gelungen dar. Der Ausgangspunkt der Geschichte – Versöhnungssteine - ist von der Idee ganz schön. Vor allem ist meine Neugier geweckt zu erfahren, welcher Art das Zerwürfnis zwischen Hannah und ihrer Mutter ist und ob Hannah das ersehnte Familienglück mit Michael finden wird.

Hier ist meine eigene Geschichte zum Thema Verzeihen (die nicht auf Facebook veröffentlicht werden soll):

Mit meiner Jugendliebe (ich nenne ihn hier einmal Max) war ich bereits einige Monate zusammen. An einem Samstagabend wollten wir zusammen das Schützenfest im Nachbardorf besuchen. Wir waren am dortigen Zelt verabredet. „Max“ erschien wie gewohnt pünktlich und wir begannen uns zu amüsieren. Dabei tauschten wir auch das ein Küsschen aus. Irgendwie anders als sonst kam mir „Max“ allerdings vor, ohne dass ich aber darauf einging. Als ich von einem Toilettengang an die Theke zurückkehrte, traf ich auf zwei identisch angezogene „Mäxe“, die anfingen mich herzlich auszulachen. Ich war völlig perplex und erfuhr dann, dass mein Max einen eineiigen Zwillingsbruder hatte, von dem ich bislang nichts wusste, weil er weit weg in einem Sportinternat lebte. Ihn hatte Max an dem Abend zu der Verabredung mit mir geschickt. Das fand ich so geschmacklos und verletzend, dass ich unsere Beziehung sofort beendete. Heute, nach mehr als 30 Jahren, würde ich Max allerdings schon verzeihen wollen. Ich habe auch schon begonnen, nach ihm zu forschen. Sobald ich erfolgreich bin, will ich ihm einen Versöhnungsstein schicken.