Kettenreaktion

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spreeperl Avatar

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Hannah erhält ungewöhnliche Post.
Ein Brief mit zwei Steinen, um sie um Verzeihung zu bitten. Nun muss sie sich Gedanken machen, ob sie verzeihen kann. Kann sie das Mobben in der Schule vergessen und die Entschuldigung annehmen. Aber sie soll mit dem zweiten Stein einen anderen Menschen um Verzeihung bitten. Und nun muss sie überlegen, wem sie weh getan hat. Aber kann die Mutter ihr verzeihen? Nebenbei läuft noch das Leben von Hannah nicht rund, klappt es mit ihrem Freund und dem neuen Job?
Lori Nelson Spielmann hat einen ergreifenden Schreibstil. Ich war sofort in der Geschichte und will nun wissen, ob sich das mit der Mutter einrenkt.

Verzeihen ist schwer. Man muss sich Gedanken machen um sein eigenes Verhalten und wie man auf andere reagiert. Am besten ist es, sich so zu verhalten, dass ein Verzeihen nicht nötig wird. Wenn man sich selbr zurück nimmt und das Gegenüber respektiert, fällt das Zusammenleben leichter. Wenn ich an Verzeihen denke, denke ich immer an das Gedicht von Ferdinant Freiligrath.

O lieb', solang du lieben kannst! O lieb', solang du lieben magst! Die Stunde kommt, die Stunde kommt, Wo du an Gräbern stehst und klagst!

Und sorge, daß dein Herze glüht Und Liebe hegt und Liebe trägt, Solang ihm noch ein ander Herz In Liebe warm entgegenschlägt!

Und wer dir seine Brust erschließt, O tu ihm, was du kannst, zulieb'! Und mach' ihm jede Stunde froh, Und mach ihm keine Stunde trüb!

Und hüte deine Zunge wohl, Bald ist ein böses Wort gesagt! O Gott, es war nicht bös gemeint, -Der andre aber geht und klagt.

O lieb', solang du lieben kannst! O lieb', solang du lieben magst! Die Stunde kommt, die Stunde kommt, Wo du an Gräbern stehst und klagst!

Dann kniest du nieder an der Gruft Und birgst die Augen, trüb und naß, - Sie sehn den andern nimmermehr -Ins lange, feuchte Kirchhofsgras.

Und sprichst: O schau' auf mich herab, Der hier an deinem Grabe weint! Vergib, daß ich gekränkt dich hab'! O Gott, es war nicht bös gemeint!

Er aber sieht und hört dich nicht, Kommt nicht, daß du ihn froh umfängst; Der Mund, der oft dich küßte, spricht Nie wieder: Ich vergab dir längst!

Er tat's, vergab dir lange schon, Doch manche heiße Träne fiel Um dich und um dein herbes Wort -Doch still - er ruht, er ist am Ziel!

O lieb', solang du lieben kannst! O lieb', solang du lieben magst! Die Stunde kommt, die Stunde kommt, Wo du an Gräbern stehst und klagst!