Nur ein Stein?

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harakiri Avatar

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Nein, eine große Geschichte!
Als Hannah einen Brief einer ehemaligen Mitschülerin bekommt, die sie um Verzeihung bittet, nimmt sie das erst einmal nicht ernst. Ein Stein soll zurückgesendet werden, was sie halbherzig tut, der andere an jemanden gegeben werden, bei dem sich Hannah entschuldigen möchte. Auch das geschieht halbherzig, doch ist sie bei Dorothy an der falschen Adresse: die findet, es braucht keine Verzeihung und andere Dingen wiegen sicher schwerer.
Auch so hat es Hannah nicht leicht: ihre Beziehung zu Michael steht unter keinem guten Stern. Ständig ist er müde und dann ist da noch seine Teenager-Tochter, die Hannah ablehnt.

Ich war jedenfalls sofort drin im Buch. Hannah war mir gleich sympathisch, obwohl sie wohl auch das eine oder andere Haar auf den Zähnen zu haben scheint. Aber die Szene, als sie ihrer Stylistin aus der Patsche hilft - das zeugt ja nicht gerade von Starallüren und hat mir sehr gut gefallen.
Lori Spielmans Schreibweise ist sehr flüssig und anschaulich. Scheinbar unbekümmert hüpft sie von Zeile zu Zeile und nimmt den Leser mit in ihre Welt.

Bleibt die Frage: ist es jetzt gut oder schlecht, Vergangenes Unheil wieder aufzurühren? Darüber muss ich noch ein wenig nachdenken und vielleicht wird es ja auch im Verlauf des Buches klarer.



Einen Stein könnte ich jetzt nicht verschicken, eigentlich herrscht relative Klarheit in meinem Leben. Klar, die Kinderstreiche, aber weiß man, ob die Leute einem damals das nicht doch sehr übel genommen haben?

Jedenfalls ist Verzeihen für mich, Vergeben. Nicht mehr dran denken, dass jemand mir etwas Arges angetan hat und mich mit ihm/ihr versöhnen. In den meisten Fällen geht so etwas wohl problemlos, bei schwereren Dingen, über die man sich sehr geärgert hat oder verletzt war - dauert es vielleicht länger oder geht unter Umständen gar nicht mehr.