Nur einen Horizont entfernt

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anjanaka Avatar

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Hannah ist eine gefeierte TV-Moderatorin in ihrer Wahlheimat New Orleans. Sie hat sogar ihre eigene Show. Doch die Quoten stagnieren und die nächste Generation steht schon in den Startlöchern um ihr den Job streitig zu machen. Da kommt ein Job-Angebot für eine eigene Morning-Show in Chicago doch gerade richtig, oder? Hannah hätte dort sogar mehr Freiheit eigene Ideen einzubringen und müsste sich nicht dem Sendeleiter anpassen.
Doch eigentlich möchte sie gar nicht weg aus New Orleans, was vor allem an dem Bürgermeister liegt. Mit Michael ist sie seit einiger Zeit liiert und hofft noch darauf, dass er ihr endlich einen Heiratsantrag macht. Doch in letzter Zeit scheint sein Interesse an einer gemeinsamen Zukunft zu schwinden. Und als sie ihm von dem Jobangebot erzählt, scheint er davon sehr angetan und freut sich für sie. Hannahs Hoffnung, dass er sie bittet zu bleiben, verfliegt und sie sieht sich gezwungen tatsächlich eine Bewerbung abzuschicken.
Auf der Suche nach einer guten Idee für ein Exposé für einen Sendeablauf fällt ihr ein Brief ihrer ehemaligen Schulkameradin Fiona Knowles wieder ein. Diese hat gerade ein Buch über Vergebung veröffentlicht und bittet sie in dem Brief um Verzeihung. Der Brief schlummerte allerdings schon seit 2 Jahren in der Schublade, denn Hannah hat eigentlich nicht die Absicht Fiona das Mobbing zu verzeihen, dem sie in der Schule unterzogen wurde. Denn letztlich, da ist sich Hannah ziemlich sicher, zerbrach ihre Familie durch dieses Problem. Vater und Mutter trennten sich und zu ihrer Mutter hat Hannah bis heute keinen Kontakt.
Wird die Sendung dazu führen, dass Hannah Fiona tatsächlich verzeiht? Und wird Hannah den Kontakt zu ihrer Mutter wieder aufnehmen und herausfinden, was damals wirklich passierte?


Verzeihen bedeutet für mich: loslassen. Solange ich jemandem noch nicht vergeben habe, kommen die negativen Gefühle immer wieder hoch. Ich kann dann nicht akzeptieren, dass mir jemand Unrecht getan hat und muss es immer wieder durchspielen. Vor allem auch, weil ich für mich die Gewissheit brauche, dass ich nichts daran hätte ändern können. Ich gehe in Gedanken die Verhaltensweise des Anderen durch, bespreche sie mit Freunden und erhoffe mir, dass sie mich verstehen. Dass sie auf meiner Seite sind, Partei für mich ergreifen. Ich analysiere die Fehler des Anderen bis er eigentlich nur noch aus Fehlern besteht, um von ihm loszukommen, ihn nicht mehr zu mögen. Um mir klar zu machen, dass jemand, der mich so behandelt, niemand ist, an den ich noch mehr Energie verschwenden sollte.
Irgendwann kommt dann der Punkt, an dem mich die negativen Gedanken nicht mehr quälen. Ich kann akzeptieren, dass mir Unrecht getan wurde und dass der Andere ein Mensch ist, der Fehler macht. Dass es wahrscheinlich gar nichts mit mir oder meinem Verhalten zu tun hatte, sondern sehr viel mehr mit dem Anderen. Ich kann ihm verzeihen und das Geschehene loslassen. Jetzt kann ich auch wieder die positiven Seiten des Anderen zulassen und eine erneute Annäherung ist möglich.