Nur einen Horizont entfernt

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martina Avatar

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Verzeihen bedeutet für mich, das was passiert ist, als Vergangenheit betrachten zu können und das völlig wertfrei. Wenn man die Person, der man verziehen hat, wieder trifft, muss man ihr in dem Sinne auch ohne "Schubladendenken" begegnen können. D. h. denn inneren Groll wirklich hinter sich lassen - und genau das finde ich enorm schwierig. Wie oft passiert es denn, dass wir oberflächlich "ist schon ok" aussprechen, aber dann denken wir bei einem Streit wieder an diese Sache und das bringt uns gleich noch mehr auf die Palme. Ja, Verzeihen macht jedem das Leben leichter - der andere ist frei von unserer Wut und wir selbst sind den negativen Brocken ebenfalls los. Aber diese Wut innerlich wirklich loszulassen ist trotzdem eine wahre Meisterleistung. Und wer das wirklich immer kann: Hut ab!

Daher finde ich dieses Buch auch richtig interessant - in der Leseprobe sieht man, dass Hannah Fiona ebenfalls "schon ok" schreibt, aber es für sie "innerlich" alles andere als abgeschlossen ist. Auch, ob sie ihrer Mutter wirklich verzeihen kann, bzw. wie sie dies versucht, macht mich neugierig.
Der Schreibstil selbst ist flüssig und leicht zu lesen. Ich denke, es könnte ein Buch mit einer tieferen Botschaft sein und evtl. auch anregen, sich selbst der "inneren Wut" zu stellen (wenn das Ende dann auch wirklich nachvollziehbar ist).