Sorry seems to be the hardest word

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kathavoigt Avatar

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Hannah ist Fernseh-Moderatorin und verliebt in einen alleinerziehenden Vater mit einer missgelaunten Teenie-Tochter. Da erhält sie ein Jobangebot aus einer 9 Stunden entfernten Stadt. Natürlich ist das sehr schmeichelnd, kommt aber für Hannah nicht nur nicht in Frage, weil sie am liebsten mit Michael zusammen sein, heiraten und vielleicht noch eigene Kinder haben möchte, sondern zum Teil vielleicht auch, weil ihr Ex-Verlobter in Chicago wohnt.
Entgegen ihrer Erwartung bittet ihr Freund sie jedoch nicht zu bleiben, sondern steht 100% hinter ihr und spornt sie noch an.
Als Hannah sich für die Bewerbung um die neue Sendung ein Exposé überlegen muss, fällt ihr ein aktueller Zeitungsartikel und dieser Brief wieder ein, den sie bereits vor 2 Jahren von Fiona Knowles bekommen hat, einer Frau, die sie in der Mittelschule zwei Jahre lang gemobbt hat und die der Grund dafür sein soll, dass Hannahs Familie zerbrach. Halbherzig schickt sie einen der beiden Versöhnungssteine zurück, um an eine gute Story für ihre Bewerbung zu kommen. Als sie eine Freundin ebenfalls, allerdings für eine Banalität, um Vergebung bitten möchte, um "den Kreis zu schließen", schlägt diese ihr Angebot aus und Hannah vor, sich stattdessen lieber mit ihrer Mutter zu versöhnen.
Was ist zwischen den beiden vorgefallen, dass Hannah um Vergebung bitten müsste? Oder ist es eigentlich die Mutter, der Hannah verzeihen sollte? Hat diese wirklich in den vergangenen 20 Jahren nie versucht Kontakt zu Hannah aufzunehmen und wenn nicht, wieso nicht? Und wieso kann Hannah nach all den Jahren nicht vergessen und verzeihen, was Fiona ihr angetan hat? Soll Hannah wirklich nochmal von vorn anfangen und in einer anderen Stadt einen Neuanfang wagen?

Verzeihen heißt immer auch, die Geschichte des Gegenübers anzuhören und zu versuchen zu verstehen - denn es gibt immer auch eine Kehrseite einer Medaille. Wer verzeiht und über seinen Schatten springt, zeigt Ängste, Gefühle und Schwächen und wird dadurch angreifbar. Dabei ist es gerade diese scheinbare Schwäche, die eine enorme Stärke und Mut voraussetzt, um Fehler zuzugeben, sich diese einzugestehen und um Verzeihung zu bitten.
Kann sein, dass der andere nicht verzeihen kann oder möchte. Kann sein, er tut es doch und die Beziehung, welcher Art auch immer sie sein mag, wird dadurch intensiver als zuvor. Kann sein, man erfährt nie, ob der andere einem verziehen hat oder hätte, weil man ihn aus den Augen verloren hat oder die Person bereits verstorben ist.
Um Verzeihung zu bitten ist wie eine Beichte oder ein Geständnis abzulegen. Auch wenn uns danach Strafe oder Tadel ereilt, können wir den Tag mit erleichtertem Gewissen und einem Lächeln beenden.