Durchgeknallt

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redfox_ms Avatar

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Kann es sein, dass die Uhren in Japan anders ticken? Ich kann mir gut vorstellen, dass das Leben in so einer Großstadt wie Tokio komplett anders ist als in Deutschland im ländlichen Raum... Aber so ein krasser Unterschied - ich weiß nicht. Aber erstmal zum Buch:

Hauptperson ist Rin, die wir in vier Kapiteln, aufgeteilt nach den Jahreszeiten begleiten. Wir lernen Sie als erwachsene verheiratete und krankhaft eifersüchtige Frau kennen und begleiten Sie von Teil zu Teil in Ihre Vergangenheit. Die Teile werden völlig isoliert und herausgerissen erzählt und sollen - zumindest denke ich das dies der Plan der Autorin war - zeigen, was man durchmachen muß, um schließlich eine so paranoide Frau zu werden. Mit fünfzehn eine Abtreibung, die halb aufgezwungen wurde. Tablettensüchtig und tief depressiv. Später vom Lebenspartner eingesperrt und geschlagen. Danach eine rumziehende 18Jährige ohne festen Wohnsitz, die einen jungen Mann kennenlernt, bei ihm einzieht und feststellt, dass er sie öfter belügt - wobei nicht klar wird, ob er ein notorischer Lügner ist, oder Rin ihn mit ihrem Kontrollzwang dazu bringt. Und schließlich die Frau, die wir im Flugzeug ganz am Anfang kennenlernen. Dabei immer viel Alkohol, Tabletten und Sex - gewürzt mit Wahnvorstellungen.

Der Schreibstil an sich ist flüssig, mit Metaphern gespickt und anschaulich. Normalerweise gute Voraussetzugen zu einem Bestseller, den man schnell verschlingt. Aber der Plan geht einfach nicht auf. Schuld daran ist letztlich der Inhalt - die stilistischen Mittel sind gut, aber die Umsetzung im Inhalt ist übertrieben, widersprüchlich und einfach zu durchgeknallt.

Ist dieses Buch eine Autofiktion? Ich glaube, dass soll sich der Leser fragen - erzählt die Autorin zumindest teilweise aus Ihrem Leben? - Ich hoffe nicht, denn sollte Rin eine reale Person sein, sollte man Sie schleunigst einweisen. Wer zum Beispiel bei einem Arbeitsessen mit seinem Verleger denkt, dieser habe unter dem Tisch einen Speer versteckt, der sollte sich wirklich schnellstmöglichen einen guten Psychiater seines Vertrauens suchen.

Hätte ich einen halben Stern geben können, hätte ich es gemacht. Ich hoffe, der Verlag kann wenigstens die Produktionskosten damit einspielen. Ich kann es leider nicht empfehlen. ![{#emotions_dlg.cry}](/modules/tinymce/tinymce/jscripts/tiny_mce/plugins/emotions/img/smiley-cry.gif "{#emotions\_dlg.cry}")

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