Japanisches Feuchtgebiet

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scottie Avatar

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Zu Beginn fand ich das Buch mit seinem roten Cover sehr ansprechend, daher nahm ich es bei einer Freundin aus dem Regal um es anzulesen - und die ersten Seiten fand ich gar nicht so schlecht: Eine krankhaft eifersüchtige frisch Vermählte empfand ich alles gelungenen Start und guten Aufhänger für das Buch. Selbst das erste Kapitel in welchem die Protagonistin sich von zwei Seiten präsentiert. als sebstsbewusste erfolgreiche Schriftstellerin und als von Selbstzweifeln zerrüttete, in ihrer Beziehung unglückliche und von Wahnvorstellungen heimgesuchte Frau, die von den Gefühlen ihres Partners abhängig ist. Da ich nie die Klappentexte lese (empfinde ich als Spoiler) saß ich immer noch dem Irrtum auf, dass sich so etwas wie eine Handlung entwickeln würde.

Durch den Beginn des zweiten Kapitels war ich etwas irritiert, erkannte jetzt aber endlich den Aufbau des Buches. Die Idee ähnliche Situationen in verschiedenen Lebensabschnitten zu erzählen finde ich recht gut. Leider gibt es in Obsession keine Varianz.  Lins Monologe werden mit abnehmenden Alter nervtötender mit jedem Wort. Die Ausdrucksweise wirkte zu vulgär und aufgesetzt. Ihr gesamtes Verhalten schien mir unecht und selbstinszeniert. Und ihre Fantastereien waren eine Zumutung. Der Dialog mit Geschlechtsteilen kann ja ganzs amüsant sein - hier war er es nicht, sondern nur eine Ansammlung von Zoten.

Die Absicht der Autorin ist klar zu erkennen: Abhängigkeiten der Gefühle und das Selbstaufgeben einer Frau innerhalb der Beziehung und die selbst gewählte Unterwürfigkeit zum Mann. Und ich debke immer noch, dass das ein gutes Motiv ist, so aber bitte nicht umsetzen. Bei Obsession fehlte mir jeglicher Tiefgang, Entwicklung und Lösungsansatz.

Leider war das Buch für mich eine Entäuschung und ich habe mich durchgequält.Werde es kommentarlos in den Bücherschrank meiner Freundin zurückstellen und hoffen, dass es dort verstaubt und niemanden anderes auffällt: zwei Opfer sind ausreichend.