Obsession - ohne mich!

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tista Avatar

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Rin ist eine junge Frau, die uns tiefe Einblicke in ihre Gedankenwelt, Psyche und ihre Erotik gewährt. Die Ich-Erzählerin Rin ist krank - sie leidet an einer krankhaften Eifersucht, die uns in dem in die vier Jahreszeiten aufgeteilten Buch im Kapitel Winter eindringlich näher gebracht wird. Allerdings keimt am Ende des Kapitels ein Funken Hoffnung auf - sie will sich von ihrem Mann scheiden lassen............
Dieser Gedanke war ihr vorher völlig fremd - sie hat sich ihr Leben lang von den Männern erniedrigen lassen, war ihnen hörig und hat alles getan, um ihnen zu gefallen. Sie hat sich jedes Wort, dass sie sagen wollte, überlegt, um nichts falsch zu machen und andersherum aber hat sie jedes Wort, jede Geste die an sie gerichtet wurde auf die Waageschale gelegt und ins Negative umgekehrt. Dann aber wieder für jedes Handeln, und sei es ihr gegenüber auch noch so grausam gewesen, eine Entschuldigung gefunden.

Normalerweise kann ich mich in Büchern gut mit den Protagonisten identifizieren - ich lache und leide mit ihnen und kann mich in ein Buch fallen lassen. In Obsession allerdings nicht. Dieses Denken und Handeln ist mir so fremd - ich hatte schon nach dem ersten Kapitel keine Lust mehr, weiter zu lesen. Aber getreu dem Motto: Gib jedem Buch eine Chance! habe ich durchgehalten - ich hatte nicht mal Mitleid mit Rin, auch nicht, als ich dann erfuhr, dass sie als junges Mädchen eine Abtreibung hatte und das Leben in ihrem Elternhaus nicht sehr glücklich war!
Sicher, alle Psychater und Analytiker werden jubeln über dieses Buch und sicher gibt es Menschen, die wirklich unter einer krankhaften Eifersucht leiden und die sich dann professionelle Hilfe holen müssen um davon abzukommen. Diese tun mir auch ehrlich leid - aber "Obsession" muss ich mir nicht noch einmal antun.

Auch wenn Kanehara in Japan eine Ikone und ein Literaturstar ist - meine Lieblingsautorin wird sie nicht!