Das Mädchen aus dem Wald

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mandel61118 Avatar

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Das Cover mit dem niedlichen Mädchen, der Eule und der verwunschen wirkenden Waldkulisse finde ich sehr schön.
In dem Buch geht es um die kleine October, die mit ihrem Vater abgeschieden im Wald lebt und nur höchst selten einmal in die nächste Stadt kommt.

"Wir leben im Wald, und wir sind wild." Dies ist eines der Zitate der jungen October; viele ihrer Gedanken sind sehr weise und stimmen nachdenklich. Das Buch ist keines, das man mal eben im Schnelldurchgang liest, man muss die Sprache und die besondere Gedankenwelt Octobers auf sich wirken lassen. Von daher ist das Buch nicht nur für die kindliche Zielgruppe, sondern auch für Erwachsene gut geeignet.

An ihrem 11. Geburtstag ereignet sich im Wald ein Unfall, der Vater muss lange Zeit ins Krankenhaus, und October muss fortan bei ihrer Mutter in London leben. Sie ist ihr völlig fremd und das Kind weigert sich, auf ihre Mutter zuzugehen und ihre Liebe anzunehmen. Dies wird wieder besonders schön durch die Sprache ausgedrückt: October nennt ihre Mutter durchgehend "die Frau, die meine Mutter ist".
Doch nach und nach stellt October fest, dass es auch in der Stadt einiges zu entdecken gibt, z.B. schließt sie sich einer Gruppe von Kindern an, die im Schlamm der Themse nach alten Schätzen graben. Sie erkennt, dass die Stadt nicht unbedingt schlechter als der Wald, sondern nur anders ist.

Die Sprache, in der das Buch gehalten ist, muss unbedingt Erwähnung finden. Sie ist nicht nur sehr poetisch, die Autorin verzichtet auch auf Interpunktion und gängige Grammatikregeln, wenn sie Oktobers durcheinanderwirbelnde Gedanken schildert. So erscheint October noch mal extra authentisch.

Das Buch wartet mit tiefen Botschaften auf. Eine davon ist: Was man liebt, muss man auch loslassen können.
Ein wunderbares Buch, nicht nur für Kinder.