Schöne Grundidee

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franzi_liebt_buecher Avatar

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October October habe ich als Hörbuch gehört, welches an sich sehr schön vertont wurde. Die Idee und die Welt im Wald rund um unsere Protagonistin October hatte mich auch schnell gefesselt - sie und ihr Papa alleine im Wald, Selbstversorger, Nähe zur Natur und trotzdem lernt sie alles Nötige. Ausflüge in die Stadt sind sehr selten, nur wenn bestimmte Dinge oder Lebensmittel unbedingt benötigt werden.
October hat eine sehr enge Bindung zu ihrem Vater, was mir gut gefallen hat. Ich mochte die Dynamik der beiden und auch die Ähnlichkeit zwischen ihnen. Octobers Mutter hat die beiden vor Jahren verlassen, weil sie das einsame und doch anstrengende Leben in der Natur nicht mehr verkraftet hatte und todunglücklich wurde. Deshalb ist sie zurück in die Stadt gezogen. Sie vermisst October natürlich, doch October blockt jeden Kontaktversuch rigoros ab.
Dann findet October eine kleine Eule, zurückgelassen und vermutlich kurz vor dem Sterben, weshalb sie sie entgegen dem Rat ihres Vaters heimlich wieder aufsammelt und versucht sich um sie zu kümmern. Positiv ist wirklich, dass es nicht kindlich oder verschönigt wurde - es ist hart, October merkt, wie anstrengend es ist, sich um das kleine Tier zu kümmern.

Dann ändert sich alles: October hat Geburtstag und ihre Mutter taucht persönlich auf - nicht wie sonst, nur ein Brief, den October sofort wegschmeißt. Aus Frust und Wut läuft October davon, klettert auf einen Baum, immer höher und höher. Aus Angst klettert ihr Vater hinterher, denn October ist schon weit über den Boden hinaus. Dann passiert Schreckliches, denn ihr Vater stürzt ab und muss schwer verletzt ins Krankenhaus. October gibt sich die Schuld dafür und kann nicht alleine im Wald bleiben. Stattdessen bleibt ihr nichts anderes übrig, als mit in die Stadt und ins Haus ihrer Mutter zu gehen. Die sie immer noch hasst. Sie soll in die Schule und das, obwohl October noch nie in einer Schule war und mit anderen Kindern nichts anfangen kann.

Die Handlung und Grundidee ist toll, war aber deutlich tragischer und detaillierter geschildert als ich es erwartet hatte. Ich konnte October natürlich nachvollziehen, wie sehr sie sich von ihrer Mutter verraten gefühlt hat, und dass sie als Kind natürlich nicht alles nachvollziehen konnte und auch kann. Doch mit der Zeit war ich tatsächlich zunehmend genervt, dass October so stur und abweisend geblieben ist. Die Handlung spielt weit über ein Jahr und egal, was ihre Mutter sagt, tut und probiert - für October ist alles falsch. Zuhören will sie ihr nicht wirklich. Erst ganz zum Ende gibt October ihrer Mutter eine echte Chance. Auch bis October Freunde findet, sich überhaupt der Welt außerhalb des Waldes öffnet und eine Entwicklung beginnt, dauert einige Zeit.