Speziell

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Das Buch lässt mich mit zwiespältigen Gefühlen zurück. Zum Einen ist die Grundidee gut, ein Mädchen ohne gesellschaftlich anerkannte Bildung, die von jetzt auf gleich mitten die die moderne Welt geschleudert wird und sich damit auseinanderzusetzen hat. Das bietet Potenzial für ein heftiges Gefühlschaos - was letztlich auch stattfindet. October hat wahnsinnig mit dem Herausreißen aus der gewohnten Umgebung und dem Hineinwerfen in die Neue zu kämpfen. Entsprechend verhält sie sich irrational und instinktiv, sehr zum Leidwesen ihrer Umwelt, bis sie sich auf die neue Welt einlässt.

Allerdings gibt es einige Punkte, die mich deutlich zurückgeworfen haben und ich fast soweit war, das Buch abzubrechen, bevor es überhaupt zu dem Wechsel der Welten kam.
Die von anderen gelobte Poesie finde ich schwierig zu erfassen, eher langatmig und wenig weiterbringend in der Geschichte. Auch das Weglassen der Zeichensetzung bzw.. auch der wörtlichen Rede ist für mein Gefühl kein stilistisches Mittel, sondern bringt meinen Kopf schlicht in ein monotone Leseweise, die ins „Überfliegen“ abdriftet.
Der Charakter selbst hat für mich keinen Charme entwickelt, so dass ich Schwierigkeiten hatte, mich auf ihn einzulassen. Ich empfand October am Anfang mehr als unerzogene Göre… der Vergleich mit Mogli von ihr selbst war gar nicht so unpassend.
Als es dann in die neue Welt ging, wurde die Erzählweise besser. Jedoch gab es hier m.E. inhaltlich etwas Störendes. Die Erwachsenen gehen recht „einfach“ mit der Situation um. Sie reißen ein Kind, das 11 Jahre ohne zivilisierte Regeln im Wald war in die andere Welt und erwarten indirekt, dass es einfach klappt… hier kam einiges an Erklärung zu kurz (was vorher zu lang war).

Alles in allem - ok… später ordentlich zu lesen, mit einigen Schwächen.