Wild, wunderschön und magisch

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October ist eine ganz wunderbare Protagonistin, und ihre verzaubert wirkende, wild und frei beschriebene Lebenswelt mit ihrem Vater im Wald, die aus der gegenwärtigen Zeit gefallen scheint, ist genau der Ort, an dem sie mit sich im Einklang lebt.
Wie sie es schafft, auch im Großstadtalltag, von dem sie erst völlig überwältigt ist, das Magische zu finden, Freundschaften und Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen und sich auf neue Freuden einzulassen, ist von Katya Balen unglaublich einfühlsam und berührend geschrieben.

Der Schreibstil, in dem Besonderheiten in Satzbau und Zeichensetzung auffallen, spiegelt, wie die Autorin in der Anmerkung am Ende erklärt, Octobers Art die Welt zu sehen und zu denken wieder. Ich fand dieses Stilmittel sehr gelungen, um die besondere Wahrnehmung von neurodivergenten Menschen darzustellen. Interessanterweise mochte gerade mein eigenes neurodivergentes Kind diese Schreibweise nicht besonders, sie ist allerdings auch eher diejenige, die großen Wert auf komplette sprachliche Korrektheit legt. Insgesamt denke ich allerdings schon, dass junge Menschen im Lesealter wie hier ab 11 Jahren durchaus auch besonderere Texte und literarische Mittel gut lesen bzw. mit ihnen in Berührung kommen können.

"October, October" ist eine alterslose, zauberhafte Erinnerung daran, dass wir Glück und ein Zuhause an verschiedenen Orten finden können, wenn wir es zulassen, und dass man sich ein bisschen Wildheit und Freiheit überall behalten kann, auch wenn es vielleicht schwerfällt.

"Wild und frei sein bedeutet für alle etwas anderes, ob man zurückgezogen im Wald lebt oder durch die Straßen der Stadt wirbelt. Nicht alles hat ein perfektes Ende, das weiß ich, und ich weiß auch, dass es für manche Dinge einen perfekten Ort gibt und für andere nicht, dass all das sich aber auch ändern kann."