In dem Buch Odessa Star von Herman Koch geht es um Fred Moormann, einen Mann Mitte 40, der einen sehr speziellen Weg sucht aus seiner Midlife Crisis herauszukommen. Bisher braver Familienvater , verheiratet und Vater eines fast erwachsenen Sohns beschließt er, dass alle seine bisherigen Freunde nicht passen und will sich einen neuen Freundeskreis zulegen. Da kommt ihm sein alter Schulfreund Max ,den er seiner Meinung nach zufällig im Kino trifft gerade recht. Denn dieser Freund aus früheren Tagen ist mittlerweile eine bedeutende Person in der Amsterdamer Unterwelt geworden.Wer Bücher über und mit Gutmenschen mag, ist hier komplett an der falschen Adresse. Max und seine rechte Hand fürs Grobe mit Namen Richard kennen kein Pardon. Menschenleben auslöschen und Einschüchterung massivster Art sind ihr Alltagsgeschäft. Fred bekommt zuerst die Vorteile zu spüren, aber irgendwann ist Zahltag und Max erwartet eine Gegenleistung und das geht daneben, eskaliert auf den letzen Seiten ziemlich heftig. Herman Koch zieht die Spirale drastisch zu . Ich habe bereits ein Buch von Herman Koch gelesen und war auch hier sehr gespannt. Die Sprache des Buchs ist stellenweise sehr drastisch und teilweise geradezu eiskalt zynisch. Bei der einen oder anderen Gelegenheit bleibt einem das Lachen dann doch schon im Ansatz im Halse stecken. Meiner Meinung nach ist das Ganze aber nicht oberflächlich, sondern eher hintergründig zu betrachten. Herman Koch zeigt eine Entwicklung mit teilweise erstaunlichen Abgründen auf. Insgesamt ein Buch, welches sicherlich zu sehr unterschiedlichen Bewertungen führen wird. Mir hat es ausgesprochen gut gefallen.