Kleiner Feigling

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murksy Avatar

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Das triste Leben läuft so an ihm vorbei, jeder Tag ist gleich eintönig und letztendlich ist er nur einer von vielen. Fred ist frustriert. Von sich, seinem Leben, seiner Familie und seiner Belanglosigkeit. Zu feige oder zu unsicher, etwas zu verändern. Ein ganz normaler Mensch, der aus seinem Trott nicht ausbrechen kann. Dann trfft er eines Tages Max wieder, einen Mitschüler, der ein ganz anderes Leben zu führen scheint. Ein Leben in der Unterwelt, voller Macht, Geld, Frauen. Recht schnell begreift Fred, dass Max ein gefährliches, aber aufregendes Leben führt. Hindernisse? probleme? Es gibt für alles eine Lösung. Fred ist fasziniert und neidisch. Wie gerne wäre er Teil dieser Welt. Also lädt Fred Max zu sich ein, trifft sich mit ihm heimlich. Fred spricht über alte Zeiten, während sich Max stets bedeckt hält. Offenischtliches wird nie offen ausgesprochen. Der Französischlehrer, der den Jungen damals das Leben schwer gemacht hat? Fred kann der Versuchung nicht widerstehen, macht Andeutungen, weist Max auf den alten Mann hin. Eines Tages steht in der Zeitung, dass der Mann erschossen wurde. Fred ist eher beeindruckt, als verängstigt. Fühlt sich durch Max stark. Ein kleiner Hinweis auf die störende Mitbewohnerin im Haus und schon verschwindet diese. Fred kann seiner Frau eine bessere Wohnung verschaffen. Und obwohl die Familie langsam mißtrauisch wird, schweigen alle. Doch Max will eine Gegenleistung. Als Fred diese nicht bringen kann, wird er zum Ziel, muss um sein Leben fürchten. Max verschont Fred aus beinahe schon sentimentalen Gründen. Als Max erschossen wird scheint Fred aus der Umklammerung der Gewalt zu entkommen. Doch die Witwe von Max denkt nicht daran, Fred von der Angel zu lassen...

Keine Helden bietet diese melancholische Gangsterballade. Schwache Menschen, gertrieben von Neid und dem Wunsch, sein normales, langweiliges Leben aufzuwerten. Fred ist der Prototyp des Normalbürgers. Nur dass er eine leicht psychotische Ader hat, die er aber aus Feigheit nie ausleben würde. Max wird sein Ventil, seine ausführende Hand, die über Leichen gehen kann. Rache, Hass, Gier...all das befriedigt Max für Fred. Und der scheint keine Skrupel zu haben, dieses perfide Spiel zu spielen. So erbärmlich Fred in seinem eigenen Leben ist, so mächtig fühlt er sich in der Obhut von Max, der wie ein unsichtbarer Geist die kranken Wünsche von Fred erfült. Wie weit würden Menschen gehen? Selbst die Familie ist von der Macht eher angetan. Eine neue Wohnung? Das Verschwinden eines unliebsamen Menschen? Und das, ohne sich die Hände schmutzig zu machen. Das Buch ist eine Parabel auf die dunklen Seiten der menschlichen Psyche, läßt das Böse beinahe normal erscheinen. Die fehlende Empathie der Personen läßt auch den Leser eher kalt und befremdlich das Geschehen verfolgen. Das ungute Gefühl, dass möglicherweise viele Menschen einen "Freund" wie Max ausnutzen würden, hinterläßt einen bitteren Nachgeschmack.