Witziger Thriller? Fehlanzeige

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herbert grießhammer Avatar

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Odessa Star- ein Buch- für wen eigentlich? Aber der Reihe nach. Fred Moormann, ein Endvierziger, verheiratet, ein Sohn im Teenageralter- zumindest im Hauptteil des Buches. Er ist Holländer, lebt in Amsterdam Fred ist unzufrieden. Mit seinem Leben, seiner Umgebung, seinem Haus. Eigentlich ist Fred mit allem unzufrieden. Da trifft er seinen alten Schulfreund Max wieder. Lange Zeit haben sich die Beiden nicht gesehen. Max hat offenbar alles, wovon Fred träumt: Geld, ein schönes Auto und ein nettes Zuhause. Womit Max seinen Lebensunterhalt verdient, bleibt zunächst verborgen. Doch Max hat einen ständigen Begleiter, Richard. Ist er sein Body-Guard? Nun, leider passiert im weiteren Verlauf nicht allzuviel, was bemerkenswert wäre. Alltägliches eben. Eine Geburtstagsfeier, eine Urlaubsreise mit der Familie nach Menorca, dann wieder Alltag in Amsterdam. Zu den Höhepunkten zählen da schon die Beschreibungen, die Fred von seiner Mieterin im Erdgeschoß seines Hauses macht. Lang und breit wird davon berichtet, wie der Hund der Frau den Garten versaut, wie der Gestank aus ihrer Wohnung zu Max in den ersten Stock hinaufzieht. Ach ja, da gibt es doch noch einen Lichtblick: In der Nachbarschaft wohnt ein Fernsehmoderator. Er moderiert die niederländische Ausgabe der Sendung "Wer wird Millionär?" Dann verschwinden sowohl die unbequeme Mieterin, als auch auch Freds marokkanisches Dienstmädchen. Was hat Max mit deren Verschwinden zu tun? Leben sie noch, oder sind sie tot? Niemand weiß das so richtig. So dümpelt die Geschichte dahin, bis es zum Schluß doch zu einem gewissen Show-down kommt: Fred tritt in der Fersehsendung seines Nachbarn auf. Er soll die von Max angeblich manipulierten Fragen beantworten und den Gewinn mit ihm teilen. Wie das Ganze endet? Das sollte man schon selber lesen. Doch leider ist der Schluß auch nicht das, was man von einem Thriller erwartet.

Fazit: Die ganze Geschichte enttäuscht schon sehr. Es passiert einfach zuwenig. Da hilft es auch nicht, wenn Ausdruck und Wortwahl zeitweise abgleiten. Es ist auch nicht nachzuvollziehen, warum in der Geschichte über alte Leute allgemein schlecht geredet wird. Auch ist es kaum hinnehmbar, wenn die Belgier und die Engländer pauschal verunglimpft werden.

Zu guter Letzt stelle ich die Frage: Was hat der Titel "Odessa Star" mit dem Roman zu tun? In Erinnerung ist mir lediglich eine einzige Stelle, in dem ein Containerschiff mit dem Namen Odessa Star aus dem Hafen von Amsterdam ausläuft. Das Ganze geschah ohne Sinn und Bezug zur Restgeschichte. Doch halt: Freds Freund Max war einmal in Odessa am Schwarzen Meer in Urlaub. Doch auch da ist weiter nichts passiert.

Was bleibt, wenn man das Buch gelesen hat? Eigentlich nichts. Man kann nur den Mantel des Vergessens darüber breiten.