Eine Ode an die Sprache

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kultaa Avatar

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Zwei Menschen begegnen sich, so unterschiedlich, wie sie nur zu sein können. Und am Ende der Begegnung sind beide nicht mehr die Person, die sie vorher waren. Menschen hinterlassen einen bleibenden Eindruck, eine Begegnung lässt einen wachsen, einen sich verändern, zeigt einem Neues - wenig Bücher veranschaulichen das so schön wie Offene See von Benjamin Myers.

Die Geschichte ist schnell erzählt. Ein junger Mann, dem eine Zukunft im Bergwerk vorherbestimmt ist, begibt sich kurz nach Ende des zweiten Weltkriegs auf Wanderschaft und begegnet dabei Dulcie, einer älteren, unkonventionellen Frau und sie eröffnet ihm Dimensionen des Lebens, die Robert vorher nicht kannte - unter anderem auch die Poesie.

Und das ist auch das, was dieses Buch so besonders macht - ja, die Geschichte mag schnell erzählt sein, in der Literaturgeschichte sind sich schon so viele Menschen begegnet, aber selten wurde es so schön erzählt wie von Myers. Aus jedem Satz, jedem Wort quillt seine Liebe für Sprache, für Poesie und den Übersetzer*innen ist es großartig gelungen, dies in die deutsche Sprache zu übertragen und zu zeigen, dass auch im 21. Jahrhundert diese Sprache eben doch immer noch die Sprache der Dichter und Denker ist.