Eine Reise. Ein Zuhause.

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mammamia Avatar

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Der junge Robert macht sich nach seinem Schulabschluss auf, um Großbritannien kennenzulernen. Auf unerwartete Weise findet er dabei aber ein neues Zuhause. Auf seine Reise lernt er Dulcie kennen, die alleine in einem Cottage lebt und die, für die damalige Zeit, sehr eigenwillige und auch konträre Meinungen vertritt. Robert zieht ungewollterweise nahezu bei ihr ein und erlebt seinen Sommer, der sein Leben verändern soll.

Auf äußerst ruhige Weise entführt Benjamin Ryers den Leser in ein Großbritannien kurz nach dem 2. Weltkrieg. Ein Land, das im Aufbau ist. Allerdings ist die Atmosphäre in Dulcies Cottage eine ganz andere. Sie scheint im Übermaß zu leben und lässt auch andere daran teilnehmen. Robert stolpert zufällig in ihr Cottage und bietet im Laufe der Zeit an, dass er Dulcies Garten und die Scheune, die in ihrem Garten steht zu renovieren und restaurieren. Dabei stößt er auf ein Geheimnis, das Dulcie scheinbar zu verdrängen sucht.

Sehr langsam wird die Geschichte aufgebaut. Im ersten Kapitel geht es hauptsächlich um Landschaftsbeschreibungen, also um das, was Robert bei seiner Reise unmittelbar wahrnimmt. Erst durch die Begegnung mit Dulcie tritt er in einen Dialog. Die Beschreibungen von Robert sind so gestaltet, dass man meint, dass man mit ihm gemeinsam auf der Reise ist. Man riecht, sieht und schmeckt, ohne dass dabei Langeweile aufkommt. Manche Beschreibungen sind nahezu poetisch. Erst nach und nach entfaltet sich eine Geschichte, die einem tatsächlich vielleicht auch so passieren könnte. Dulcie dürfte schon eine ältere Frau sein, jedoch wird das Alter nie erwähnt. Mit ihren Meinungen und Ansichten, wirkt sie aber jünger, als sie tatsächlich zu sein scheint. Trotzdem war sie für mich, wie auch für Robert, nicht wirklich fassbar. Sie hatte leider nicht dieses typisch großmütterliche, was ich mir eigentlich gewünscht hätte.

Der Höhepunkt des Romans, nämlich die Geschichte von Dulcie und Romy und das daraus resultierende Finden einer Vergangenheit, war sehr gut und brach auch zwischenmenschlich viel auf. Ganz nebenbei findet Robert in diesem Zusammenhang auch einen neuen Weg und ein neues Zuhause.

Ein ruhiges und angenehmes Buch, das sich schön lesen lässt und eine positive Atmosphäre hat.