Mäßiger Einstieg. Zweite Hälfte okay. 2,5 Sterne.

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gaia Avatar

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Meine Erwartungen an dieses Buch waren nach der Auszeichnung als Lieblingsbuch der Unabhängigen 2020 ehrlich gesagt sehr hoch. So viel vorab: Sie konnten nicht erfüllt werden. Auf der Shortlist befanden sich meines Erachtens interessantere Bücher als dieses.

Myers beschreibt in seinem Roman die Wanderschaft eines Jugendlichen Robert kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges von Nord- nach Südengland, wobei er auf Dulcie und deren Schäferhund, sowie ein unerwartetes literarisches Vermächtnis stößt.

Besonders die erste Hälfte des Roman konnte mich nicht einfangen. Diese besteht hauptsächlich aus kitschigen Landschaftsbeschreibungen, bei denen gefühlt jedes Substantiv ein bis zwei bedeutungsschwangere Adjektive vorangestellt bekommen hat. Die Beobachtungen wirken schwülstig und zu diesem zeitpunkt für einen Jugendlichen aus dem Bergarbeiter-Arbeiter-Milieu mitunter zu hochtrabend. Die Sprache wird dann ein wenig zurückhaltender, wenn der Ich-Erzähler auf die raue Dulcie und deren Schäferhund trifft. Leider wirft diese Figur gerade zum Ende hin mit unzähligen Plattitüden und Lebensweisheiten um sich. ... Naja und das Ende ist mit sowieso zu rundgelutscht, zu perfekt, zu happy. Probleme sind in diesem Roman dafür da, einfach mal eben im Vorbeigehen gelöst zu werden. Und das Ganze noch mit einer guten Portion Sozialromantik.

Insgesamt kann ich konstatieren, dass das Buch nicht schlecht geschrieben ist, mich aber auch kaum bewegen konnte. Sympathien entstehen noch am meisten für den Schäferhund Butler. Schade, hier hätte ich mir mehr erwartet.