Wundervoller Schreibstil.

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mademoiselle_leni Avatar

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Klappentext:
England 1946. Die Sehnsucht nach dem Meer und die Enge seines Elternhauses veranlassen den jungen Robert dazu, sich zu Fuß zur Küste aufzumachen. Einmal will er die offene See erleben, bevor er unter Tage arbeiten muss. Als er die unkonventionelle Dulcie kennenlernt, öffnet sich für ihn die Tür in ein ganz anderes Leben - ein Leben, in dem Freundschaft, Leidenschaft, Kunst, aber auch Schmerz erstrebenswerter sind als Wohlanständigkeit und Pflichterfüllung.

Meinung:
Herausragendes Merkmal von „Offene See“ ist neben der wunderbaren Erzählung über Freundschaft, Liebe und Leben vor allem der poetische Schreibstil. In allen Einzelheiten beschreibt Myers Landschaften und Empfindungen, dabei keineswegs langatmig oder ermüdend, sondern vielmehr erfrischend, fantasievoll und wohlüberlegt. Auch die Gedankengänge Roberts und die Gespräche mit Dulcie vermitteln oft ein bisschen mehr als bloße Unterhaltung, sie regen zum nachdenken an, wie etwa hier: „‚Danke für die unterlassene Konversation. Schweigen ist wahrhaftig Gold.‘
‚Nichts zu danken‘, sagte ich. ‚Du redest nicht viel, und das gefällt mir. Im Schweigen liegt Poesie, aber die meisten nehmen sich nicht die Muße, sie zu hören. Sie reden und reden und reden, aber sie sagen nichts, weil sie Angst davor haben, ihren eigenen Herzschlag zu hören. Angst vor ihrer eigenen Sterblichkeit.‘“ (Myers, 76f.). Vielmehr will ich eigentlich gar nicht verraten, denn alles was noch kommen würde, würde ein bisschen von der eigenen Erfahrung beim Lesen nehmen. Was ich aber noch sagen kann: Dieser Roman, der zwar poetisch, aber trotzdem ganz unaufgeregt daherkommt, ist definitiv und absolut lesenswert! 5/5 ⭐️