Den Hype kann ich nicht ganz verstehen...

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bookishgirljana Avatar

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"Ohne ein einziges Wort" hat den Platz in mein Bücherregal gefunden, da ich herausfinden wollte, wieso es überall in höchsten Tönen gelobt wird.
Der Klappentext klang schon mal vielversprechend, demnach war ich gespannt, was mich erwartete. 

Sarah, 36 Jahre alt und nach einer langjährigen Beziehung frisch getrennt, kehrt in ihren Heimatort nach England zurück. Dort lernt sie Eddie kennen, mit dem sie eine wundervolle Woche verbringt und sich eingestehen muss, dass sie sich in ihn verliebt hat. Ihm scheint es genau so zu ergehen, muss sie jedoch nach dem siebten Tag verlassen, da er mit einem Kumpel in den Urlaub fahren will. Die beiden tauschen ihre Kontaktdaten aus - mit dem Versprechen auf ein baldiges Wiedersehen. Doch als Eddie sich nicht meldet und auf keine von Sarahs zahlreichen Nachrichten reagiert, befürchtet Sarah, ihm könnte etwas zugestoßen sein. Doch der Grund ist ein anderer...

Zuerst war ich sehr verwirrt, da die Geschichte in den ersten Kapiteln in mehrere Zeitsprünge unterteilt ist, die allerdings nicht chronologisch geordnet sind. Anfangs wird der sechste gemeinsame Tag von Sarah und Eddie beschrieben, ein Tag vor seinem Verschwinden. Danach wiederum erfährt man, wie sich Sarah zwei Wochen später Gedanken macht und spekuliert, warum sich Eddie nicht meldet. Im nächsten Kapitel wird dann auf einmal wieder der Tag des Kennenlernen geschildert. 

Nach einiger Zeit habe ich mich an das Hin- und Her gewöhnt und in die Geschichte hineingefunden. Dies wurde mir erleichtert durch den flüssigen und angenehmen Schreibstil von Rosie Walsh. Eine Seite nach der anderen wurde umgeblättert, auf der Suche nach dem Grund für Eddies Verhalten. 

Es fiel mir schwer, Sarahs Handeln nachzuvollziehen. Ich habe mich oft gefragt, in welcher Ecke sich ihre Selbstachtung versteckt hat und ob diese irgendwann noch zum Vorschein treten wird.
Daher waren mir Sarahs beste Freunde Tommy und Jo sehr sympathisch, die nicht so recht verstehen, wieso sie Eddie nicht loslassen kann. 
Eddie hingegen war für mich lange ein großes Fragezeichen, da man im ersten Teil nicht wirklich viel über ihn erfahren hat. Später jedoch stand ich ihm nicht mehr so skeptisch gegenüber und konnte sein Handeln durchaus besser verstehen, als das von Sarah. Mit ihm hat Rosie Walsh einen Charakter erschaffen, der sich aufopfernd um seine Mutter kümmert und sein eigenes Glück hinter das von anderen stellt.

Positiv überrascht haben mich die Andeutungen, die hin und wieder in der Geschichte vorkamen und den Leser zum Nachdenken angeregt haben. 
Der Punkt, an dem ich das Geheimnis erfahren habe war für mich die spannendste Stelle des Romans, der leider recht schnell wieder verschwand und ich mich zwingen musste, einige Seiten nicht einfach nur zu überfliegen.
Das Ende konnte mich leider auch nicht wirklich überzeugen, da es meiner Meinung nach vorhersehbar war und sehr kitschig wirkte. 

Ich schließe mich dem Hype nicht an, aber bereue es definitiv nicht, den Roman gelesen zu haben. "Ohne ein einziges Wort" lege ich den Leuten ans Herz, die auf der Suche nach einer Geschichte über Liebe und Freundschaft sind und kein Problem haben, mit allerlei Problemen konfrontiert zu werden, da die Charaktere davon mehr als genug haben.