Was tun, wenn man sich selbst im Wege steht?

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ninchenpinchen Avatar

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Sarah trifft in ihrer alten Heimat in Gloucestershire (Grafschaft im Südwesten Englands) beim Besuch ihrer Eltern auf Eddie. Er ist Single und war noch nie verheiratet. Sarah, aus den USA, ist kinderlos, frisch geschieden und nicht traurig darüber. Ihr Ex-Mann, Reuben, hat auch schon wieder eine neue Freundin.

Spontan verbringen die beiden eine ganze traumhafte Woche miteinander. Es sieht nach der ganz, ganz großen Liebe aus und Sarah hält Eddie für den Mann ihres Lebens und hat das Gefühl, dass es bei ihm genauso ist. Denn zum Abschied sagte er: „Ich glaube, ich habe mich in dich verliebt.“ (Seite 65)
Nach der gemeinsamen Woche will Eddie einen zuvor bereits geplanten Urlaub antreten und verspricht Sarah, sich schon auf dem Weg zum Flughafen schnellstmöglich bei ihr zu melden.

„The Man who didn’t call“, der Mann, der nicht anrief, so heißt der Originaltitel. Und nun quillt Sarahs Verzweiflung aus den Seiten. Wieder und wieder versucht sie mit Eddie Kontakt aufzunehmen, jedoch kommt nie eine Antwort. Sarahs Höllenqualen übertragen sich auf den Leser, und da fragt man sich schon manchmal, warum man sich das Lesen dieses Buches in seiner Freizeit antut. Dieser Frust zieht sich unglaublich in die Länge, etwa über zwei Drittel des Buches. Wenn frau ursprünglich nicht doch hätte wissen wollen, was eigentlich los ist und warum denn nun – um alles in der Welt – Eddie sich nicht meldet, hätte frau das Buch sicher schon längst an die Wand gepfeffert.

Dann, endlich, endlich kommt Farbe ins Spiel und es wird spannend.

Das Cover sieht sehr hübsch aus und das Buch fühlt sich gut an, ist broschiert, mit schönen Landschaftsbildern in der Broschur. Die Bindung lässt allerdings zu wünschen übrig, bei den 526 Seiten hätte das sicher stabiler sein dürfen.

Fazit: So richtig empfehlenswert finde ich das Buch nicht, stellenweise ist es ganz witzig mit kreativen Ideen. Aber – um mich vom Hocker zu hauen, hätte es doch deutlich mehr Qualität gebraucht. Und mindestens hundert Frust-Seiten weniger hätten dem Roman bestimmt nicht geschadet. Also: Sagen wir mal für die ersten zwei Drittel höchstens einen halben Stern und für das letzte Drittel dann zweieinhalb Sterne.