Es ist immer wieder faszinierend, wie Schlink es schafft, Lebensumstände so kurz und doch so ausführlich zu schildern! Schon nach dieser kurzen Leseprobe glaubt man, die Personen gut zu kennen. In seinem prägnanten, leicht lesbaren Stil, der dazu verleitet, ohne Pausen weiter und weiter zu lesen, stellt er knapp, aber eindrücklich Kindheit und Jugend seiner Protagonisten dar. Olga und Herbert unterscheiden sich sehr von ihren Altersgenossen. Beide sind Einzelgänger; bereits das Buchcover illustriert Olgas Isolation. Doch Olga, die ihre Umwelt genau beobachtet, erweist sich als zielstrebig, während Herbert, der sich seiner künftigen Bestimmung als Gutsherr (zumindest bislang) nicht entziehen will, eher lenkbar erscheint. Wie mögen diese völlig unterschiedlichen Charaktere zusammen kommen?