Alles hat mit Bismarck angefangen und wird mit Bismarck enden.

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sk123 Avatar

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Klappentext:

Die Geschichte der Liebe zwischen einer Frau, die gegen die Vorurteile ihrer Zeit kämpft, und einem Mann, der sich mit afrikanischen und arktischen Eskapaden an die Träume seiner Zeit von Größe und Macht verliert. Erst im Scheitern wird er mit der Realität konfrontiert – wie viele seines Volks und seiner Zeit. Die Frau bleibt ihm ihr Leben lang verbunden, in Gedanken, Briefen und einem großen Aufbegehren.


Meine Bewertung:

Zum Cover: Das Cover hat einen starken Eindruck auf mich gemacht, denn es zeigt eine weibliche Person, in einem orangenen Kleid und diese steht an einer Klippe, blickt dabei ins offene Meer. Es hat eine Aussage die dem Satz unterstreicht, "eine Frau, die kämpft und sich findet."

Zum Inhalt: Die sehr kleine Aussage auf dem Buchumschlag hat mich aufmerksam gemacht: Eine Frau, die kämpft und sich findet, ein Mann, der träumt und sich verliert. In diesem Roman geht es um die Geschichte einer Liebe, die in die Irrwege der deutschen Geschichte verschlungen ist.
Da der Roman in drei Teilen unterteilt ist, unterscheiden diese sich thematisch voneinander. In dem ersten Teil geht es vor allem um die Liebe zwischen Olga und Herbert. Wir Leser erfahren, wie die beiden sich in den späten Jahren des 19. Jahrhunderts kennen und lieben gelernt haben, wie sich die Liebe über die Kolonialgeschichte Deutschlands im Kaiserreich, über Reisen in ferne Länder und über Widerstand gegen die Liebe der beiden, verfestigt hat. Der erste Teil erstreckt sich vom späten 19. Jahrhundert bis zu der Vertreibung Olgas aus Schlesien im Jahre 1945.
Der zweite Teil begleiten wir dieses mal Ferdinand, der Sohn einer Pfarrersfamilie für die Olga ab den Fünfzigerjahren als Näherin arbeitet, die eine großmütterliche Vetrautheit voller Liebe, Verständnis und Nachsicht aufbaut. Ferdinand ist der Gegenpol zu Olga und Herbert, führt ein Leben in Beständigkeit, und bis zu dem Tod Olgas an ihrer Seite bleibt.
In dem dritten Teil werden die Briefe, die Olga an den verschollenen Herbert dem Leser offen dargelegt. Diese unglaublich berührenden Briefe ermögliches es endlich Olgas Stimme zu hören, eine überraschend andere Olga zu erleben und viele Geheimnisse zu erfahren.

Zum Schreibstil: Der Roman ist in drei Teilen unterteilt, die sich auch vom Schreibstil her voneinander unterscheiden. Die Erzählperspektive wechselt in dem ersten Teil zunächst einer Form eines allwissenden Erzählers bis sich gegen Ende des ersten Teils herausstellt, dass dies eine Nacherzählung des Protagonisten des zweiten Teils ist. Im zweiten Teil ist die Erzählperspektive die "ich"-Form seitens des Protagonisten Ferdinand und im dritten Teil des Romanes wechselt diese von einer offenen Perspektive zu der "ich"-Form.
Die ersten beiden Teile des Romanes sind in kurze Kapitel eingeteilt - der erste Teil hat 25 und der zweite Teil 28 Kapitel.
Der Schreibstil hat mir insgesamt sehr gut gefallen und dieser hat es ermöglicht, auch durch kurze Sätze oder das Vorhandensein von Absätzen, einen guten Leseverlauf aufzubauen.


Mein Fazit:

Danke an vorablesen.de und den Diogenes - Verlag für die Bereitstellung des Rezensionexemplares!

Diesen Roman habe ich einfach verschlungen. Ich halte Bernhard Schlinks Roman für einen absolut lesenwerten Roman über eine sehr starke Frau.
Dementsprechend gebe ich "Olga" 5 von 5 Sterne.