Olga, die Geduldige

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daphne1962 Avatar

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Bernhard Schlink hat endlich wieder ein neues Buch geschrieben. Über eine Frau, die es nicht leicht in ihrem langen Leben hatte, die aber immer ihren Prinzipien treu blieb. Die im kleinen glücklich war, das Grosse und Weite verabscheute. Vielleicht weil ihr geliebten Herbert das Weite und Unendliche liebte und sich danach verzehrte. Das Gut seiner Eltern sollte er mal
übernehmen. Ihm war nicht danach und wenn, dann nur mit Olga, die er schon immer liebte. Seine Eltern wollten Olga nicht als Schwiegertochter, die Bürgerliche. Wie sehr ihnen das mal leid tun würde, merken sie erst zu spät.

Olgas Leben war ein einfaches, ein bescheidenes Leben, behaftet mit sich begnügen, warten, hoffen und sich verzehren nach Herbert. Dieser bereiste die weite Welt und sie schrieben sich Briefe. Im späten 19. Jahrhundert war auch nur das möglich. Olga bleibt bodenständig, unterrichtet ihre Schüler und Schülerinnen, versucht mit dem wenigen Geld aus zukommen,
welches sie verdient und erfreut sich über die Zeit, die sie mit Herbert verbringt. Sie ist eine intelligente Frau. Während Herbert im Schützengraben liegt und später viel auf Reisen ist um die unendliche Weite zu ergründen, geht es dennoch um das Thema Lieben und geliebt werden. 

Im letzten Teil ihres Lebens gab es einen Jungen Namens Ferdinand, der Olga am Leben erhalten wollte, der Olgas Briefe ausfindig machte und der sie dann dem Leser zur Verfügung stellte. Olga wächst dem Leser ans Herz und Bernhard Schlink hat es geschafft auch über den Tod der Protagonistin hinaus die Geschichte ein weiteres Mal aufleben zu lassen und gefühlvoll abzurunden. 

Auch der Leser wartet, bangt und hofft auf das Wunder. Es war eine Freude dieses Buch zu lesen. Eine Leseempfehlung.