Typisch Schlink

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jana_123 Avatar

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Olga in ärmlichen Verhältnissen geboren wird früh Vollwaise, so verschlägt sie es zu Ihrer lieblosen und wortkargen Großmutter nach Pommern. Fleißig, intelligent und aufgeweckt versucht sie bereits als Jugendliche ihre Träume zu verwirklichen - sie möchte Lehrerin werden - doch Armut und Herkunft erschweren ihr den Weg zum Glück. Das scheint sie gefunden zu haben als zwischen Herbert, dem Sohn des Großgrundbesitzers und ihr sich eine wunderbare tiefe Freundschaft entwickelt, die alsbald für beide zur Liebe ihres Lebens werden sollte. Allen Widrigkeiten zum Trotz - die Beziehung wird insbesondere von Herberts Familie hintertrieben – stehen die beiden Liebenden zueinander. Doch es ist nicht die Zeit für Hochzeiten und Romantik, im Kaiserreich stehen die Zeichen auf Großmannssucht, Imponiergehabe und Krieg, einem Zeitgeist dem auch Herbert hinterherläuft. So zieht es ihn immer wieder in die Welt hinaus, u.a. auch nach Afrika und in die Arktis, von wo er nicht zurückkehren sollte. Im zweiten Teil des Buches tritt Olga nun als Ich-Erzählerin auf und beschreibt ihr weiteres Leben ohne ihre große Liebe Herbert. Der dritte Abschnitt des Romans besteht aus Briefen, die Olga an ihren Liebsten in die Arktis schrieb, die ihn aber nie reichten. Hierdurch wird dem Leser nochmals ein Perspektivenwechsel ermöglicht, offene Handlungsstränge werden verknüpft und Schlink gelingt die eine oder andere überraschende Wendung. Das Buch ist im typischen „Schlink-Sound“ verfasst, unaufdringlich, prägnant, fast zärtlich und leise formuliert er, bewegt und berührt, auch wenn er stellenweise hart am Wind des Kitsches segelt. Das Buch wurde von der professionellen Kritik eher zurückhaltend bis kritisch bewertet, ein Urteil dem ich mich nicht anschließen kann.